Einhard Buob und seine Ehefrau Karin wirkten über mehrere Jahre hinweg bei einer gründlichen Bestandaufnahme der heimischen Vogelarten mit. Foto: Bausch Foto: Schwarzwälder-Bote

"Bei uns geht es rapide abwärts mit der Vogelwelt", sagen Einhard

"Bei uns geht es rapide abwärts mit der Vogelwelt", sagen Einhard und Karin Buob besorgt.

Die Aktion "ADEBAR" wurde 2003 gegründet mit dem Ziel, einen Überblick über die Zahl und die Verteilung der vorhandenen Vögel in Deutschland zu gewinnen, das Ergebnis zu kartieren und in einem Fachbuch zu veröffentlichen. 2000 Vogelfreunde haben sich bundesweit an dieser Aufgabe beteiligt. Das Ergebnis ist zum Teil recht ernüchternd: Die Vogelarten gehen weiter zurück oder sterben sogar in manchen Regionen aus. Von 9000 Vogelarten, die es auf der Erde gibt, sind rund 1200 vom Aussterben bedroht. 5000 Arten nehmen derzeit in ihren Beständen drastisch ab. In Deutschland stehen von den regelmäßig hier brütenden Arten 110 Gattungen auf der Roten Liste, mehr als 40 Prozent werden als gefährdet eingestuft.

Althengstett-Ottenbronn. Das Biologen-Ehepaar kann sich dieses klare Urteil erlauben, denn es ist regelmäßig mit Fernglas und Notizblock in der Natur und beobachtet die Vogelwelt. Der ehemalige Calwer Gymnasiallehrer Einhard Buob arbeitete zudem viele Jahre mit beim ersten Atlas für Brutvögelarten (ADEBAR, siehe "Info") in Deutschland, den es dank vieler ehrenamtlicher Vogelkundler im Buchhandel gibt.

Schwund bis zu 30 Prozent

Bei manchen Brutvogelarten sei ein Schwund von bis zu 30 Prozent festzustellen. So sei beispielsweise der in den 1970er-Jahren hier noch beheimatete Kiebitz in der Region um Althengstett inzwischen nicht mehr zu finden. Buob hat sich für die Bestandsaufnahme und Dokumentation der Vögel zu den 2000 Ornithologen und Vogelkennern gesellt, die gleich mehrere Jahre lang für das neue Nachschlagwerk arbeiten. Die Buobs waren für den dicken Fachwälzer im Raum zwischen Gechingen und Schwarzenberg und von Lehningen bis Rötenbach unterwegs. Auf einem Gebiet von 126 Quadratkilometern untersuchten sie mit viel Geduld akribisch, welche besonderen Vogelarten und wie viele davon jeweils in diesem Gebiet leben. Dazu waren sie nahezu täglich auf Achse.

Später bearbeitete das Ehepaar noch weitere Gebiete im Raum Wildberg, Neuweiler und Simmersfeld.

Manchmal fanden die Vogelkundler auf den Spuren der heimischen Vögel auch freundliche Unterstützer. "In Holzbronn haben uns Konfirmanden bei der Suche nach Mehlschwalbennestern geholfen", lobt Karin Buob.

Die Ökosysteme hätten sich in den vergangenen Jahren leider massiv geändert, sagen die beiden Biologen.Viele Vogelarten fänden keine Nistplätze mehr oder nicht genügend Nahrung.

Zu viel Chemie

Der Einsatz von chemischen Pflanzenschutzmitteln schade den Vögeln entweder durch die direkte Pestizidaufnahme oder indirekt, weil die für die gefiederten Lebewesen notwendige proteinreiche Nahrung – Insekten und andere Wirbellose – durch die chemische Keule getötet werden.

"Wir haben für die Vogelzählung gerne sehr viele Schuhsohlen verbraucht", sagt das Ottenbronner Ehepaar schmunzelnd.

Die beiden Vogelkundler sind auch derzeit unterwegs. Im Nagoldtal und in der Gäu-Region haben sie bei vielen Beobachtungsgängen in der Region 254 Vogelarten dokumentieren können. Derzeit sind die agilen Senioren mit der Erfassung von Wintervögeln beschäftigt. Dabei werden die gefiederten Freunde der Lüfte gleich auf doppelte Weise wahrgenommen: Mit dem Auge, soweit dies möglich ist, und nach ihrem jeweils charakteristischen Gesang.