Die Gemeinde Althengstett muss sich darauf einstellen, ab Januar weitere Asylbewerber aufzunehmen. Foto: Archiv

Althengstett erwartet ab Januar neue Asylbewerber. Arbeitskreis kommt wichtige Aufgabe zu. Bauliche und organisatorische Themen im Mittelpunkt.

Althengstett - Da der Flüchtlingsstrom nach Deutschland nicht abreißt, muss die Gemeinde Althengstett wohl ab Januar weitere Asylbewerber aufnehmen. Dafür will die Gäukommune gewappnet sein und möglichst flexibel reagieren können, wenn es um bauliche und organisatorische Dinge geht.

Der Althengstetter Gemeinderat stimmte am Mittwochabend einem Konzept zu, mit dem zeitnah und an die Notwendigkeiten angepasst auf die Zuweisung weiterer Flüchtlinge reagiert werden kann. Derzeit sind im Ort 18 Asylbewerber untergebracht. Sieben Inder leben in der ehemaligen Försterwohnung in Althengstett, und elf Pakistani wurden in einer Wohnung im Gebäude der Ottenbronner Ortsverwaltung einquartiert.

Das Calwer Landratsamt prognostiziere für das nächste Jahr 500 bis 600 weitere Flüchtlingszuweisungen, wurde am Mittwochabend mitgeteilt. Das bedeutet für die Kreisgemeinden, zusätzliche Unterbringungsmöglichkeiten schaffen zu müssen. Derzeit wird von der Althengstetter Verwaltung geprüft, welche gemeindeeigenen Gebäude oder Mietwohnungen sich eignen. Erstere haben dabei Priorität. Auch Systembauten in Modularbauweise, also Wohncontainer, kommen in Frage. Wobei man sich darunter keine Würfel aus verrosteten Metallwänden vorstellen darf, wie die Verwaltung betonte. Vielmehr handle es sich um Provisorien, die einem Wohnhaus sehr nahe kämen.

Geeignete Mietwohngebäude wurden bisher nicht gefunden. Eine Unterbringung in eigenen Gebäuden wäre im Ottenbronner Rathaus bei Umbaukosten von rund 20.000 Euro möglich. Ebenso in der Waldenserstraße 16 in Neuhengstett, wobei dieses Haus – je nach Art der Umnutzung – über längere Zeit und für etwa 70.000 Euro umgestaltet werden müsste. In der Oberen Gasse 7 in Althengstett stünde ebenfalls ein Objekt zur Verfügung. Um dieses nutzbar zu machen, müsste die Gäukommune allerdings rund 200.000 Euro ausgeben.

Nachdem bereits früher gegenüber des Althengstetter Bahnhofs im Bereich der Bahnanlage Wohncontainer standen und es dort die dafür notwendigen Ver- und Entsorgungsanschlüsse gibt, wurden die Kosten zur Unterbringung von bis zu 68 Personen in Systembauten ermittelt. Würden die Module gemietet, würde dies, auf drei Jahre gerechnet, monatlich rund 16.700 Euro kosten. Wenn die Gemeinde die Systembauten kauft, müssten dafür 550.000 Euro ausgegeben werden (auf drei Jahre gerechnet rund 15.300 Euro pro Monat).

Nun kommt es darauf an, wie die gemeindeeigenen Gebäude künftig genutzt werden sollen und welche der beiden Alternativen zur Unterbringung dann Vorrang bekommt. Gemeinderat Dieter Rapp beurteilte die Systembauten im Vergleich zu den Alternativen als wesentlich günstiger und wegen des jederzeit möglich Auf- und Abbaus als die flexiblere Variante.

Für seinen Ratskollegen Lothar Kante sind Wohncontainer "das allerletzte Mittel". Er sprach sich für eine dezentrale Unterbringung der Flüchtlinge aus, um deren Integration zu erleichtern. "Die Verwaltung muss schauen, dass es läuft", äußerte sich Kante außerdem zu einem Teil des Beschlussvorschlags, wonach die Gemeindeverwaltung neben der rechtlich vorgesehenen sozialen Betreuung durch die Landkreisverwaltung auf das ehrenamtliche Engagement des neu gebildeten Arbeitskreises Asyl setzt.

"Es darf kein Ghetto entstehen", warnte Thomas Schmidt vor den möglichen Folgen einer Wohncontainersiedlung. Diese fördere die Integration keinesfalls, und die Bewohner fühlten sich dort womöglich nicht wohl.

Das Gremium stimmte der vorgelegten Konzeption zur Anschlussunterbringung von Asylbewerbern einstimmig zu. Die Verwaltung wird damit ermächtigt, notwendige bauliche und organisatorische Maßnahmen umzusetzen. Finanziert werden diese über den Etat 2015.

Den über- und außerplanmäßigen Ausgaben im laufenden Haushalt wurde ebenso zugestimmt. Die Verwaltung wurde außerdem beauftragt, zu prüfen, ob es Zuschüsse für die Unterbringungsmaßnahmen gibt, auch, was die Systembauten betrifft.