Starker Cannabis-Geruch rief während der Brandermittlungen in einem Althengstetter Reiheneckhaus die Polizei auf den Plan. Foto: dpa

Brandermittler staunt nicht schlecht. Junges Paar muss sich vor Gericht verantworten.

Althengstett/Calw - Die Ursache für den Brand in einem Althengstetter Reiheneckhaus Anfang Mai konnte nicht eindeutig geklärt werden. Allerdings entdeckte die Polizei bei ihren Nachforschungen im Keller eine Drogenplantage. Deshalb müssen sich die früheren Bewohner vor Gericht verantworten.

Die beiden Angeklagten, ein 25-jähriger Mann und eine gleichaltrige Frau, werden der gemeinschaftlichen Beihilfe zum Anbau von Cannabis beschuldigt. Dafür, so der Staatsanwalt am Dienstag, hätte das Paar einen Kellerraum an einen bereits verurteilten jungen Mann vermietet. Vor der Strafrichterin soll im Rahmen des Prozesses geklärt werden, ob die beiden ehemaligen Mieter von Anfang an von den Vorgängen wussten.

Untermieter aus Gefängnis vorgeführt

Deshalb wurde der Untermieter, der bereits zu mehr als drei Jahren Haft verurteilt ist, aus dem Gefängnis vorgeführt. "Spätestens, als ich das Zelt zum Trocknen in der Waschküche aufstellte, muss es klar gewesen sein, denn ich habe vorher nach dem Platz gefragt", erzählte dieser vom Aufbau eines mobilen Textilschrankes etwa sechs Wochen vor dem Brand. In den Monaten zuvor war seine Aktivität nur auf den Kellerraum begrenzt, an dessen Tür er ein neues Schloss einbaute. Zwar seien die beiden Angeklagten nicht begeistert gewesen, doch da sie eh wegen einer Räumungsklage ausziehen mussten, hätten sie ihm deutlich gemacht, dass er den Keller räumen müsse. Das hat dann aber die Polizei getan.

Helfer brechen Tür zum Keller auf

"Nachdem die Feuerwehr den Brand im Obergeschoss gelöscht hatte und wir uns die Räume anschauen wollten, habe ich im Erdgeschoss den starken Cannabis-Geruch bemerkt", berichtete der Polizeiobermeister, der damals vor Ort war. Mit dem Einverständnis des Hauseigentümers brach dann die Feuerwehr die Tür zum Kellerraum auf, in dem 77 Pflanzen, 30 Setzlinge und in besagtem Textilschrank Marihuana zum Trocknen entdeckt wurden.

Ein Kriminalbeamter, der in die Ermittlungen involviert war, hatte im Schlafzimmer des Angeklagten Utensilien entdeckt, die für den Drogenanbau genutzt werden, sagte dieser am Dienstag vor Gericht aus.

Erschwerend kommt für die Beschuldigten hinzu, dass WhatsApp-Chatverläufe in der Nacht des Brandes sowie bereits am Vortag deren Duldung des Drogenanbaus nahelegen. Man hoffe, so heißt es dort, dass keiner der Rettungskräfte und die Polizei in den Keller gehe. Das Paar selbst machte zu den Vorwürfen bisher keine Angaben, so dass die Vorsitzende Richterin eine Fortsetzung des Prozesses ankündigte. Neben dieser Anklage werden außerdem weitere Delikte der jungen Frau behandelt, die sich durch Fahren ohne Führerschein, Fahren mit überhöhter Geschwindigkeit, Betrug, Beleidigung von Polizisten und Widerstand gegen diese strafbar gemacht hat.