Ulla Reyle spricht beim Diakoniesonntag in Neuhengstett darüber, wie man demenzkranke Menschen besser verstehen und begleiten kann. Foto: Veranstalter Foto: Schwarzwälder-Bote

Diakoniesonntag: "Demenz – der andere Blick" als Motto / Expertin referiert

Althengstett-Neuhengstett. Auf Grund einer Idee der beiden Diakoniebeauftragten, Angelika Hettich aus Neuhengstett, und Brigitte Weber, Ottenbronn, veranstaltet die Gesamtkirchengemeinde Neuhengstett-Ottenbronn seit 2008 jährlich einen "Tag der Diakonie". Das inzwischen durch Ursula Söhnholz und Magdalene Geßmann-Benz erweiterte Team bietet auf Grund des großen Interesses in diesem Jahr eine Informationsveranstaltung unter dem Motto "Demenz – der andere Blick" an.

Die Diakoniebeauftragten stellen fest, dass vielfach das Thema trotz wachsender Informationen oft noch weggeschwiegen wird. "Wir sind durch Jesus beauftragt, diakonisch zu handeln und solidarisch einzutreten für Benachteiligte in jeder Form", zitiert Angelika Hettich aus dem Leitbild der Gesamtkirchengemeinde Neuhengstett-Ottenbronn, "und wir leisten mit unserem Diakoniesonntag dazu jährlich einen Beitrag."

"Glaubhaft ist nur Liebe"

Ein Gottesdienst in der Waldenserkirche Neuhengstett widmet sich ab 9.30 Uhr dem Thema "Glaubhaft ist nur Liebe", Überlegungen das Apostels Paulus zur Triebkraft kirchlicher Arbeit. "Wir sind als Kirche und Gesellschaft weit davon entfernt, die Impulse dieses Textes schon vollständig aufgenommen und umgesetzt zu haben. Und wir haben in unseren Gemeinden gelegentlich einen falschen und unfruchtbaren Gegensatz zwischen Diakonie und Mission", äußert sich Pfarrer Klaus Dietrich Wachlin im Vorfeld der Veranstaltung.

Nach dem Gottesdienst trägt im benachbarten Petrus-Valdes-Haus Ulla Reyle vor zum Thema "Der Umgang mit dem Un›verständ‹lichen  –Demenzkranke Menschen neu verstehen und begleiten". Sie schreibt dazu: "Viele Menschen haben Angst, in höherem Alter an einer Demenz zu erkranken. Was bedeutet es, dass in unserer kognitiv orientierten Gesellschaft zahlreiche Menschen am Ende ihres Lebens ›den Verstand verlieren‹? Stimmt das so überhaupt?"

Sei Demenz nicht vielleicht sogar eine wichtige, meist zunächst verstörende und schmerzliche Erfahrung im lebenslang stattfindenden Entwicklungsprozess eines Menschen?, so Reyle. "Die weit verbreitete Illusion, mit den richtigen Mitteln und Methoden das Leben autonom bewältigen zu können, wird mit dieser Erkrankung jedenfalls grundlegend in Frage gestellt."

Ziel der Veranstaltung soll es sein, eine Demenz (auch) unter einem spirituellen Blickwinkel zu betrachten und von daher neue Verständnis- sowie Unterstützungsmöglichkeiten für betroffene Menschen und ihre Angehörigen zu entwickeln.

Buffet mit Überraschung

Die Referentin ist Gerontologin und Supervisorin. Sie arbeitet als geistliche Begleiterin und übt eine selbstständige Tätigkeit aus in der "Praxis für angewandte Alterswissenschaft und Supervision" in Tübingen.

Nach einer Aussprache, die Pfarrer Wachlin moderiert, lädt ein Küchenteam zum Überraschungsbuffet ein. Die Veranstaltung wird gegen 13 Uhr beendet sein. Der Eintritt ist frei, Spenden sind willkommen.