Hauptamtsleiter Friedrich Maier-Nagel (links) und Gemeindemitarbeiter Gernot Bauder bei der Einweisung von Flüchtlingen in ihre Quartiere. Das Bild ist schon vor einiger Zeit entstanden. Für die Mitarbeiter des Arbeitskreises Asyl hat es seither immer mehr zu tun gegeben. Jetzt stoßen sie langsam an ihre Grenzen. Foto: Bausch

Flüchtlinge: Hauptamtliche Kraft soll Entlastung bringen. Offener Treff als weiteres Angebot.

Althengstett - Arztbesuche koordinieren, Kindergeldanträge stellen, bei Umzügen helfen, Flüchtlinge zum Ausländeramt oder zur Agentur für Arbeit begleiten: die Tätigkeit der Ehrenamtlichen des Arbeitskreis Asyl ist vielfältig und anspruchsvoll.

Immer wieder neue Aufgaben kommen auf die engagierten Laien in Althengstett zu. "Uns wächst langsam alles über den Kopf", klagt eine Mitarbeiterin, die inzwischen an den Grenzen ihrer Möglichkeiten gekommen ist. Vor allem der aus- ufernden Bürokratie der Ämter gerecht zu werden, sei meist sehr schwer, klagen die Helfer.

Derzeit rund 130 Bewerber

Beim Althengstetter Arbeitskreis Asyl leisten die Helfer enorm viel. Die aktiven Gruppen in den drei Ortsteilen geben sich alle erdenkliche Mühe, um den derzeit rund 130 Asylbewerber in der Gesamtgemeinde hilfreich unter die Arme zu greifen. "Das Asylverfahren ist aber so kompliziert, und ständig ändert sich etwas. Selbst Diakoniemitarbeiter, die jeden Tag damit zu tun haben, kommen ins Schleudern", beklagt der Ottenbronner Helfer Frank Hellwich. Ganz wichtig sei die Betreuung von Menschen, die durch schreckliche Kriegserlebnisse traumatisiert sind und dabei nicht allein gelassen werden dürften.

In diesem Zusammenhang lädt Ute Steinheber nun zu einem neuen Angebot, dem offenen Treff im Neuhengstetter "Rössle" ein. Dort ist jeweils dienstags Gelegenheit, anderen Menschen zwanglos zu begegnen und so die Arbeit des Freundeskreises Asyl kennenzulernen. Interessenten könnten zum Beispiel fremdsprachliche Texte übersetzen oder organisatorische Aufgaben übernehmen. Auch für Patenschaften von Einzelpersonen oder Familien werden dringend freiwillige Mitarbeiter benötigt.

Um so größer dürfte die Freude bei den ehrenamtlichen Helfern sein, wenn ihnen jetzt in wenigen Tagen eine hauptamtliche Kraft zur Seite stehen wird.

"Wir erhoffen uns eine spürbare Entlastung durch die neue Mitarbeiterin", sagt Gemeinderätin Steinheber. Bürgermeister Clemens Götz freut sich darüber, dass Althengstett bei der Fülle der Anträge zur Bezuschussung der halben Stelle einer Fachkraft gleich beim ersten Durch- gang zum Zuge gekommen ist.

Arbeit soll mehr aufgegliedert werden

"Der schnelle Zuschlag für unserer Gemeinde zeigt die Qualität des Antrags, den Hauptamtsleiter Friedrich Maier-Nagel verfasst hat, und ist auch eine Anerkennung für den Arbeitskreis Asyl, dessen Arbeit künftig noch mehr unterstützt werden soll", unterstreicht der Rathauschef.

Götz kann sich vorstellen, dass die Arbeit effizienter gestaltet werden kann, wenn sie aufgegliedert und noch mehr präzisiert wird. Dann könnten neue Helfer ihre Fähigkeiten einschätzen und sich leichter für die Mitarbeit in einer bestimmten Sparte entscheiden.