Für das Publikum interessierte sich ein Wüstenbussard. Linda Jauch von der Falknerei Bielriet fing ihn wieder ein. Foto: Selter-Gehring Foto: Schwarzwälder-Bote

Greifvögel sind Attraktion bei jährlicher Schau / Wanderfalkenschützerin äußert Kritik und verteilt Flugblätter

Von Annette Selter-Gehring

Althengstett. Bei der jährlichen Vogelschau der Kleintierzüchter und Vogelfreunde Althengstett im Vereinsheim Im Eulert präsentierten 13 Aussteller mehr als 80 verschiedene heimische sowie exotische Vogelarten.

Zum ersten Mal zeichnete Ausstellungsleiter Björn Talmon Gros für die Vogelschau verantwortlich. Gemeinsam mit zahlreichen Helfern wurden bereits in den vergangenen Wochen die Volieren aufgebaut und mit den Ausstellern möglichst naturnah mit Ästen, Moos, Steinen, Rinde, Blättern, Baumpilzen sowie Herbstfrüchten dem Lebensraum der Vögel nachempfunden.

Präsentiert wurden Exoten wie Aras, Schwalbensittiche, Kanarienvögel, Graupapageien, Schwarzköpfchen, Unzertrennliche, Goldamadinen und Turakos. Weniger farbenprächtig als so manche exotische Vogelart, aber nicht minder interessant für die Besucher, waren die Volieren mit Vögeln, die in heimischen Regionen leben, wie Stieglitz oder Dompfaff. In Kreisen der Vogelzüchter eine Besonderheit war eine Gruppe Furchschnabel Bartvögel. "Aussteller Klaus Sehburger ist hier eine ungewöhnliche Nachzucht gelungen", sagte Talmon Gros.

Im Ausstellungsraum zeigten die Vogelfreunde darüber hinaus Fledermauskästen, die, wie auch Nistkästen von Vereinsmitgliedern in Zusammenarbeit mit dem Forst aufgehängt werden. "Wir hängen die Kästen auf, pflegen sie und führen Statistiken. Das ist ein wichtiger Beitrag zum Artenschutz", betonte Talmon Gros. Vorgestellt wurde im Rahmen der Ausstellung auch der Habicht, der Vogel des Jahres ist. Große Aufmerksamkeit erhielt ein Paar Jungfernkraniche, die in einer Großvoliere gezeigt werden konnten.

Zu den Höhepunkten der beiden Ausstellungstage gehörten die Vorführungen von Falkner Roland Blum von der Falknerei Bielriet aus Schwäbisch Hall, der auf dem Freigelände hinter dem Vereinsheim der Kleintierzüchter und Vogelfreunde rund 15 Falken, Bussarde, Eulen sowie andere Greifvogelarten zeigte. Er vermittelte den Besuchern viel Wissenswertes über die Raubvögel, ihr Vorkommen, Flugverhalten und die Haltung von Raubvögeln in Gefangenschaft. Mit Getränken und Mittagessen, Kaffee und Kuchen sorgten die Kleintierzüchter und Vogelfreunde für das leibliche Wohl ihrer zahlreichen Besucher, die außerdem ihr Glück bei einer Tombola versuchen konnten.

Unterdessen stellte die Arbeitsgemeinschaft (AG) Wanderfalkenschutz Baden-Württemberg in Frage, ob die gezeigten Tiere bei solch einer Schau entsprechend ihrer artgemäßen Bedürfnisse behandelt werden, oder ob sie nicht vielmehr ausgebeutet werden. Barbara Fischer als beobachtendes AG-Mitglied verteilte deshalb Flugblätter an die Besucher der Greifvogelschau, um sie für das Thema zu sensibilisieren. "Wanderschaustellungen von Eulen und Greifvögeln werden nicht nur vom Deutschen Falkenorden, sondern von sämtlichen Natur- und Tierschutzorganisationen abgelehnt", heißt es unter anderem auf dem Flugblatt. Es sei ethisch nicht vertretbar, wenn Wildtiere ein Leben lang gefangen gehalten würden.