Damit es zu keinen Staus mehr auf dem Bahnübergang am Knotenpunkt B 295/K 4310 kommt, soll eine Signalanlage gebaut werden. Foto: Fritsch

Signalanlage am Knotenpunkt B 295/K 4310 geplant. Minikreisel für Bahnübergang in der Stuttgarter Straße.

Althengstett - Die Wiederinbetriebnahme des Bahnstreckenabschnitts zwischen Calw und Weil der Stadt wird in der Anliegergemeinde Althengstett zu erheblichen Verbesserungen in der Straßeninfrastruktur führen.

Der Gemeinderat befasste sich am Mittwoch mit dem Knotenpunkt B 295/K 4310, der Lage des künftigen Haltepunkts und dem Bahnübergang in der Stuttgarter Straße. Bei Letzterer ist die Verkehrsführung am Übergang seit jeher unübersichtlich und kompliziert. Dort treffen die Bahnhof- und Bahnstraße sowie der Schlüsseläckerweg und die Ölbergstraße aufeinander. Am Mittwochabend wurde ein erster Entwurf für einen Minikreisel in diesem Bereich vorgestellt. Damit der Übergang über die Bahnhofstraße von der Landeseisenbahnaufsicht genehmigt werden kann, muss dort eine rechnergesteuerte Sicherungsanlage mit Lichtzeichen eingebaut werden, ebenso Halb- und Fußwegschranken. Die Gehwege im Kreuzungsbereich müssen auf zwei Meter verbreitert werden. Wenn die Hermann-Hesse-Bahn (HHB) den Übergang passiert, sollen die Schranken rund 30 Sekunden geschlossen bleiben.

Im Gremium gab es breite Zustimmung für den Entwurf, der gemeinsam von Holger Schwolow, Abteilung Projekt S-Bahn und ÖPNV im Landratsamt, und den für die HHB-Infrastrukturplanungen beauftragten Ingenieuren vorgestellt wurde. Der vorgelegte Entwurf war als Machbarkeitsstudie zu verstehen. Nun kann die Detailplanung beginnen. Gemeinderat Rüdiger Klahm gab zu bedenken, dass der Kreisverkehr nicht nur auf die Straße aufgezeichnet werden sollte, sondern die Verkehrsteilnehmer baulich dazu gezwungen werden, "den Kreis auch wirklich zu fahren". Für Lastwagen, denen der Radius nicht ausreiche, müsse der Kreisel problemlos überfahrbar sein.

Die Kosten für die Modernisierung des Bahnübergangs wurden auf 510 000 Euro geschätzt – den Minikreisel nicht inbegriffen. Dieser wurde am Mittwochabend vorsichtig mit 300.000 Euro beziffert. Der Kostenanteil der Gemeinde Althengstett für den Übergang wird bei rund 90 000 Euro liegen, da der Betrag unter Schienen- und Straßenbaulastträger (Kreis Calw und Gemeinde Althengstett) sowie dem Land Baden-Württemberg zu je einem Drittel aufgeteilt wird. Außerdem ist eine Förderung nach dem Landes-Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz zu erwarten.

Etwas schwerer taten sich die Gemeinderäte beim Beschluss zum künftigen Haltepunkt. Dieser soll laut bisheriger Planung im Vergleich zum alten mehr in Richtung Ortsmitte zwischen Bahnkilometer 37,9 und 38 gerückt werden, damit insbesondere das Schulzentrum besser angebunden werden kann. Der Bahnsteig soll Richtung Eugen-Zeyher-Straße verlegt und 55 Meter lang werden. Hauptdiskussionspunkt war, wie baulich dafür gesorgt werden kann, dass Fußgänger die Kreuzung Eugen-Zeyher-Straße/Simmozheimer Straße mit der Schul- und Bahnstraße sicher überqueren können. Unterschiedlicher Ansicht waren die Ratsmitglieder auch, was die Distanz von Bushaltebucht und Wendeschleife zu Bahnsteig betrifft. Wird der Halt nämlich zu weit verschoben, fallen womöglich Park-and-ride-Plätze weg, oder ein Teil der Stellmöglichkeiten würde zum Teil so weit westlich liegen, dass es deswegen nicht nur in der Einfahrt, sondern auf dem gesamten Gelände zu Fußgängerströmen kommt, die verstärkt auf den Busverkehr achten müssten.

In den Grundzügen fanden die am Mittwoch vorgelegten Pläne breite Zustimmung. Mit acht Ja- und fünf Nein-Stimmen sowie drei Enthaltungen einigte man sich jedoch darauf, den Haltepunkt 20 bis 40 Meter weiter östlich zu legen. Der präsentierte Entwurf soll bis nach Pfingsten überarbeitet werden.

Besonders Busfahrer werden eine weitere geplante Baumaßnahme gut heißen: Der Knotenpunkt B 295/K  4310, also die erste Abfahrt aus Richtung Heumaden zur Gäugemeinde, soll mit einer Lichtsignalanlage ausgestattet werden. Auf der B 295 sind täglich zwischen 15 000 und 19 000 Fahrzeuge unterwegs. Besonders im Morgen- und Abendverkehr gibt es beim Abbiegen in die Bundesstraße lange Wartezeiten. Die Verkehrsbelastung der Kreisstraße liegt bei rund 3500 Fahrzeugen pro Tag mit rund fünf Prozent Schwerverkehrsanteil. Täglich sind auf diesem Streckenabschnitt rund 120 Busse unterwegs. Bereits heute kommt es vor allem in den Hauptverkehrszeiten zu Staus an der Bahnlinie, was sich mit Inbetriebnahme der Hesse-Bahn noch verstärkt.

Um die Situation zu verbessern, wurden drei Varianten vorgelegt: der Bau eines Kreisverkehrs, der von der Gemeindeverwaltung favorisiert wurde (600 000 Euro), der Umbau mit Linksabbiegerspur und Ampelanlage sowie die Signalisierung des jetzigen Knotens (beide 180 000 Euro). Der Gemeinderat stimmte der letzten Variante und damit den bisherigen Planungen des Landratsamts zu. Diese soll die Überstauung des Bahnübergangs verhindern. Ein Kreisel kommt wegen der ungleichmäßigen Verkehrsverteilung am Knotenpunkt nicht in Frage, wie das Regierungspräsidium Karlsruhe als Baulastträger der Bundesstraße wissen ließ. Die Frequentierung der untergeordneten Zufahrt der K  4310 liege bezogen auf die Gesamtbelastung des Knotens mit acht Prozent weit unter den vom Land geforderten 20 Prozent.