Inge Schäfer (links) erläutert gerne Herkunft und Bedeutung von Ausstellungsstücken. Foto: Stocker Foto: Schwarzwälder-Bote

Zahlreiche Gegenstände zum Thema "Bild und Bibel" zusammengetragen / Sehr spannende Recherche

Von Steffi Stocker

Althengstett-Ottenbronn. Ist es Kitsch oder Kunst? Das können die Besucher der Ausstellung in der evangelischen Kirche in Ottenbronn für sich selbst entscheiden. Im Foyer und dem kleinen Saal wurden zahlreiche Schätze des Glaubens aufgebaut.

Vor allem gemalte Bilder haben die Eigenart, beim Betrachter eine Wirkung hervorzurufen, mit der sie entweder als Kunst oder Kitsch bewertet werden. Werke mit religiösen Motiven, noch dazu handtuchgroß, ungleich mehr. Unter anderem diese so genannten Schlafzimmerbilder zeigt die Schau. Diese zierten einst die Wände über Ehebetten und hatten mit ihrem Motiv einen persönlichen Bezug oder galten als Schutzengel für die Kinder. "Dieser persönliche Bezug hält Familien davon ab, diese Bilder einfach wegzuwerfen", weiß Inge Schäfer inzwischen, zumal die Exponate meist auf Dachböden oder in Truhen und Schränken gelagert waren. Nur noch selten sind sie als dekorative Elemente in Wohnungen zu finden.

Auslöser für das Zusammentragen zu einer Ausstellung waren indes Oblatenbilder mit verzierten Psalmen oder Bibelworten, wie Schäfer von ihrer Idee berichtete. Diese trug sie vergangenes Jahr den Mitgliedern des Begräbnischors vor. Denn im Rahmen der Luther-Dekade stand für dieses Jahr das Thema "Bild und Bibel" an.

In den zurückliegenden Monaten sammelten die Frauen in ihrem Umfeld die Schätze des Glaubens. "Alte Familienbibeln, besondere Gebetsbücher und Erinnerungen an Konfirmation oder Trauung wurden uns zur Verfügung gestellt", fasste Chorleiterin Hanne Walz zusammen. Auch ein christliches "Vergissmeinnicht", eine Art Kalendarium, in dem besondere Ereignisse und Geburtstage eingetragen sind, hat den Weg in die Ausstellung gefunden. "Das älteste Exponat stammt von 1900", verwies Schäfer auf die Zeugnisse des sich ändernden Zeitgeistes. Patenbriefe, gestickte Haussegen, Glasmalerei oder geschnitzte betende Hände und die bis in die 1960er-Jahre typische Spendendose mit einem nickenden Negerlein ergänzen die Schau. "Allerdings fehlte uns ein Bild des letzten Abendmahls", erzählte Schäfer von der anhaltenden Suche, die jüngst durch eine Leihgabe beendet wurde.

Sehr spannend war für die Initiatorinnen der Ausstellung zudem die ausgiebige Recherche über diverse Künstler und ihre Geschichten. Und diese wiederum flossen in die Bibelwerkstatt zur Lutherdekade ein.

Bis Samstag, 11. Juli, ist die Ausstellung "Schlafzimmerbilder und mehr – Kitsch oder Kunst" in der Ottenbronner Kirche zu sehen. Jeweils dienstags, mittwochs, donnerstags sowie am Sonntag ist sie von 14.30 bis 17 Uhr geöffnet oder nach Vereinbarung. Ansprechpartner dafür sind Hanne Walz, Telefon 07051/1 24 97, Inge Schäfer, 07051/2 03 60 und Gisela Budak, 07051/43 58.