Zahlreiche Althengstetter folgten gestern der Einladung zum Neujahrsempfang in der Festhalle. Fotos: Selter-Gehring Foto: Schwarzwälder-Bote

Zahlreiche Besucher bei Neujahrsempfang / Gutes Gleichgewicht zwischen gewachsenen Traditionen und Neuem

Von Annette Selter-Gehring

Althengstett. Die gelungene Verbindung von Traditionen und modernen Entwicklungen sieht Bürgermeister Clemens Götz in Althengstett als Verdienst des Einsatzes jedes einzelnen Bürgers. Beim Neujahrsempfang sprach er gestern von einer "positiven Ausstrahlung" der Gäugemeinde.

Ein Beispiel dafür gab die Gruppe "Jägerberg Brass", die die Veranstaltung musikalisch begleitete. In seiner Neujahrsansprache in der Althengstetter Festhalle hielt Götz Rückschau auf Geleistetes und gab einen Ausblick auf anstehende Projekte. Angesichtes der Fülle der baulichen Maßnahmen, die 2014 realisiert wurden und 2015 in Planung sind, stellte er aber auch klar, dass Investitionen in die Infrastruktur dem Zusammenleben aller dienen müssen. In allen drei Ortsteilen sei der Standard der Grundversorgung 2014 verbessert worden. Götz nannte unter anderem Investitionen in Höhe von rund drei Millionen Euro in die Kläranlage, Breitbandversorgung aller drei Ortsteile, die begonnene Umstellung auf LED-Straßenbeleuchtung, die Eröffnung eines Lebensmittelgeschäfts in Ottenbronn, die Planung und Erschließung von Baugebieten in Ottenbronn und Neuhengstett sowie Stellung wichtiger Weichen für den Umbau des Gerhard-Schanz-Sportzentrums.

Themen wie der Erhalt des Krankenhausangebots in Calw und die Hermann-Hesse-Bahn würden zwar auf anderer Ebene entschieden, so Götz, trieben und treiben aber auch Bürger und Entscheidungsträger in Althengstett um. Weiter beschäftigen wird die Gemeinde die Unterbringung von Asylbewerbern. Beim über Jahre verfolgten Projekt einer Nahwärmeversorgung in Neuhengstett habe man einsehen müssen, dass eine Umsetzung derzeit nicht möglich sei. "Zu guter Politik gehört Risikobereitschaft und dann auch der Mut, zur richtigen Zeit Schluss zu machen, bevor aus Prestigegründen teure und deshalb falsche Ziele verfolgt werden", begründete Götz die 2014 gefallene Entscheidung.

In der Gestaltung des gesellschaftlichen Lebens sieht Götz ein gelungenes Gleichgewicht aus dem Erhalt gewachsener Traditionen und großer Aufgeschlossenheit für Neues. Fleckenfest und Liederkranzjubiläum, die Erstellung eines Ortsfamilienbuchs, Veranstaltungen der Vereine, des Seniorenrats und des Dorftreffs Neuhengstett, die Städtepartnerschaft mit Moutiers in Frankreich, das neu gegründete Familienzentrum, die Zulassung der Gemeinschaftsschule, ein Jubiläumsband zu 300 Jahre Neuhengstett und anderes nannte Götz exemplarisch.

Eines der zentralen kommunalpolitischen Themen wird 2015 der Umbau des Gerhard-Schanz-Sportzentrums sein. Der Abriss werde rund eine halbe Million Euro, der Neubau der Halle vier Millionen Euro, eine neue Gymnastikhalle 600 000 Euro sowie die Sanierung der Umkleiden und Nebenräume im Hallenbad 1,5 Millionen Euro kosten. Fraglich ist die Zukunft des Restaurantbetriebs, in den eine weitere Million investiert werden müsste. Es wurde die Frage aufgeworfen, ob dieses Geld nicht lieber in eine dringend benötigte Schulmensa fließen sollte.

Bereits in Vorbereitung ist die Gestaltung eines Mehrgenerationenplatzes zwischen Schule und Seniorenheim, der noch in diesem Jahr kommen soll. Darüber hinaus stehen 2015 grundsätzliche Entscheidungen über die Zukunft des alten Feuerwehrgerätehauses und einen möglichen Kindergartenneubau in der Nordstraße an. Zur 2015 geplanten Errichtung eines Gedenksteins für ein von den Nazis verfolgtes Paar sagte Götz: "Wir setzen ein Denkmal für eine offene, freie Gesellschaft ohne Einschüchterung."

Ein Grußwort richtete die SPD-Bundestagsabgeordnete Saskia Esken an die Besucher. Unter dem Eindruck des aktuellen weltpolitischen Geschehens mahnte sie ein menschliches Miteinander an. Man dürfe nicht zulassen, dass Pegida und andere diskriminierende und fremdenfeindliche Strömungen "uns auseinander dividieren", so Esken, die allen, die sich vor dem Hintergrund weltweiter Kriegs- und Flüchtlingsdramen für ein friedliches Zusammenleben einsetzten, Respekt zollte.