Ryyan Alshebl, einer der ersten Bewohner (links), und Bürgermeister Clemens Götz durchschnitten das symbolische Band. Foto: Stocker Foto: Schwarzwälder-Bote

Kommunales: Einmalige Situation hat sich aus einmaligem Fall heraus entwickelt / Ort des Lernens

Nach rund acht Monaten Bauzeit ist in Althengstett am Freitagnachmittag das Gebäude mit der Adresse "Am Gleis" eingeweiht worden. Das symbolische Absperrband durchschnitten dabei Bürgermeister Clemens Götz und der erste Bewohner, Ryyan Alshebl.

Althengstett. Vor allem Familien werden in den kommenden Wochen in die insgesamt neun Wohnungen einziehen. Auf drei Etagen sind kompakte Einheiten in Holzbauweise mit insgesamt 600 Quadratmetern Wohnfläche entstanden.

Überdachtes Treppenhaus

"Wir haben ein Konzept speziell für flexible Wohnungs- und Belegungsgrößen in einem kompakten Gebäude entwickelt", so Andreas Steeb vom Architekturbüro "Hauserpartner" aus Altensteig. Die Aufteilung für eine Nutzung sei variabel. Ein frei ins Gebäude gestelltes, gleichwohl überdachtes Treppenhaus sorge nicht nur für kurze Wege, sondern habe auch die Möglichkeit geboten, Außenbereiche, zu schaffen.

"Der bisher einmalige Fall einer großen Gemeindeinvestition in Wohnungen hat sich aus der einmaligen Situation vor 15 Monaten ergeben", so Götz.

Er erinnerte an den Bedarf an Unterkünften für Flüchtlinge. Gegen die Nutzung öffentlicher Gebäude wie beispielsweise der Mehrzweckhallen oder auch die Aufstellung von Wohncontainern hatte sich der Gemeinderat ausgesprochen. Pläne für Häuser wie das jetzt eingeweihte lagen im Landratsamt vor, sodass die Verwaltung zügig einen Bauantrag stellte. "Es ist ein recht einfaches Gebäude entstanden, wie sie bereits in vielfacher und auch größerer Ausführung in unserer Gemeinde stehen", so der Bürgermeister.

"Dreifach verglaste Fenster in drei Größen mit Schallschutz zur Bahn hin verleihen durch ihre versetzte Anordnung dem Gebäude eine lebendige Ausstrahlung, die von außen durch entsprechende Farbgebung ergänzt wurde", erläuterte Steebs Kollege Klaus Link.

Er berichtete zudem von der im separaten kleineren Gebäude untergebrachten Haustechnik, bestehend aus einem kleinen Blockheizkraftwerk (BHKW) sowie eines Gas-Brennwertkessels. Während über den Kessel die Bedarfsspitzen abgedeckt werden können, erzeugt das BHKW einen Großteil der erforderlichen Energie im Gebäude selbst. Die dadurch anfallende Abwärme reduziert den Gasverbrauch der Heizanlage. "In dem Nebengebäude ist neben der Technik auch Raum für Waschmaschinen, Lager und Abstellflächen für Fahrräder", stellte Steeb fest. Beim Blick in die Wohnungen konnten die Besucher die jeweilige Aufteilung inklusive Einbauküche und Sanitärbereich erkennen.

Weitere Investitionen

"Hier soll ein Ort des Lernens für Menschen aus unterschiedlichen Nationen entstehen, die gemeinsam auch einen Garten gestalten möchten", betonte Integrationsbeauftragte Barbara Ogbone. Wie sie berichtete, werden in diese Gemeindewohnungen 21 Kinder und 18 Erwachsene einziehen.

Die Gesamtkosten für das Gebäude summieren sich auf 1,6 Millionen Euro, die zu 25 Prozent bezuschusst werden. "Der Gemeinderat kann sich gut vorstellen, dass in der Nachbarschaft weitere Gebäude durch Privatinvestitionen entstehen", so Götz und verwies auf die Freifläche "Am Gleis".