Die große Mehrheit des Althengstetter Gemeinderates befürwortet den Bau der Hermann-Hesse-Bahn. Foto: Archiv

Neben Kreistag spricht sich auch Althengstetter Gemeinderat für Projekt aus. Kritische Stimmen bleiben dennoch.

Althengstett - Bis die Hermann-Hesse-Bahn gebaut werden kann, muss noch viel Überzeugungsarbeit geleistet werden. So sieht es zumindest der Althengstetter Bürger meister Clemens Götz. Denn in der Gäugemeinde gibt es kritische Stimmen, die die geplante Bahnanbindung als "Prestigeprojekt" sehen, für das es keine zwingende Notwendigkeit gebe. Diese Meinung vertreten auch einige Mitglieder des neu gegründeten Vereins "Bürgernetzverein Althengstett bewegen" (Wir werden noch berichten).

Der Althengstetter Gemeinderat hat sich dennoch mit großer Mehrheit für die Realisierung der geplanten Bahnverbindung ausgesprochen. Dies wurde in der jüngsten Sitzung des Ratsgremiums deutlich. Es kam zu einem klaren Beschluss. Der Gemeinderat stimmte dem geplanten Vorgehen zur Verwirklichung einer Schienenverbindung von Althengstett an den Ballungsraum Stuttgart – Sindelfingen – Böblingen mehrheitlich zu. Allerdings enthielt sich der stellvertretende Bürgermeister Rainer Kömpf (UV) der Stimme. Sein Fraktionskollege Markus Schwarz und Gemeinderätin Ute Steinheber (CDU) stimmten dagegen. Die Mehrheit der Räte begrüßte jedoch die Planungen zum Vorgehen bei der Verwirklichung der Schienenverbindung.

Auch die Anregung, die S-Bahnlinie bis nach Calw fortzuführen, wurde bejaht. Bürgermeister und Kreisrat Clemens Götz berichtete dem Ratskollegium von einem "Spitzengespräch" mit Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne).

An diesem Treffen nahmen neben Vertretern der Landkreise Calw und Böblingen auch die Bürgermeister der Anrainergemeinden teil. In dieser Sitzung einigten sich die beiden Landkreise sowie der Verband der Region Stuttgart und die betroffenen Kommunen auf ein Stufenkonzept. "Es ging vor allem um die Themen S-Bahn-Fortführung bis Calw sowie die Frage, ob die geplante Bahn tatsächlich bis Renningen fahren muss, oder bereits in Weil der Stadt ihre Fahrt beenden soll", so Götz. Es habe sich dabei herauskristallisiert, dass in einer ersten Stufe der Ausbau der Schienenverbindung bis Renningen im Dieselbetrieb erfolgen soll. In einer zweiten Stufe soll dann nach spätestens zehn Jahren auf Brennstoffzellenfahrzeuge umgestellt oder gar die S-Bahn bis Calw verlängert werden. Die Bürgermeister von Weil der Stadt und Renningen haben zwar dem stufenweisen Vorgehen zugestimmt, doch unter dem Vorbehalt der Abstimmung ihrer Gremien.

Götz freut sich darüber, dass nach Jahren der Ablehnung in jüngster Zeit vom Verband Region Stuttgart die Weiterführung der S6 bis nach Calw ins Gespräch gebracht wurde und plädierte eindeutig für diese Variante. Der Schultes räumte auch "das Missverständnis" aus, dass die Verlängerung der S-Bahn die Gemeinde nichts kosten würde. "Die Gemeinde Althengstett muss sich hier finanziell genauso beteiligen wie beim Bau der Hermann-Hesse-Bahn", unterstrich der Rathauschef.