Pfarrer Wolfgang Bayer sorgte beim Kirchenkabarett als Martin Luther in der heutigen Zeit für viel Gelächter. Hier scheitert er daran, genügend Menschen über das Internet zu erreichen. Foto: Schillaci Foto: Schwarzwälder-Bote

Kabarett: Pfarrer Wolfgang Bayer unterhält mit viel Witz / Gott macht keine Quote

Althengstett-Neuhengstett. Sehr gut besucht war das Gemeindehaus in Neuhengstett. Viele Zuhörer wollten den Samstagabend mit Humor ausklingen lassen. Pfarrer Wolfgang Bayer war gekommen und gastierte mit Kirchenkabarett und seinem Programm "Mach’s noch mal Martin!".

Im weißen Gewand präsentierte er sich zunächst als Petrus auf der Bühne und erzählte von seiner Begegnung und Streitigkeiten mit Martin Luther an der Himmelspforte. Zwar diskutierte er mit Paulus, dem Verfasser des Römerbriefes, über dessen Auslegung, der Reformator habe sich aber nach anfänglichen Schwierigkeiten in Gottes Reich eingelebt.

Die von Bayer verwendeten Anglizismen brachten die Besucher von Anfang an zum Lachen. Nun, wie es im Himmel so üblich sei, kam er für ein Jahr als Praktikant auf die Erde. Die Rückkehr erfolgte inkognito, da eine sichtbare Wiederkehr nur für Christus vorgesehen sei. Somit wird Martin Bruttler aus ihm.

Von neuer Technik schnell begeistert

500 Jahre nach dem berühmten Thesenanschlag hat sich in der Welt und im Kirchensystem so einiges verändert. Bruttler musste sich somit durch Crashkurse schwäbeln und die neueste Technik aneignen. Von dieser Technik und den Möglichkeiten war er schnell begeistert.

Reformationen sollten mit Plattformen im Internet wie Facebook und Twitter heutzutage doch ein Kinderspiel sein. Bruttler muss jedoch feststellen, dass dem nicht so ist. Während Justin Bieber mit unwichtigen Sätzen in kürzester Zeit 36 Millionen Menschen erreicht, kann der Reformator nur auf drei Follower zählen.

Im Fernsehen hat Bruttler ebenso wenig Erfolg. Schnell wird ihm klar, dass Shows wie Wetten, dass ... ?" und Talkrunden kein Interesse an Gesprächen über Gott haben. "Gott macht keine Quote", stellte Bayer fest.

Männer fühlen sich immer wohl

Den Wandel der Kirche und die täglichen Aktivitäten in den Gemeinden stellte er in Frage. Nur Frauenkreise bekämen ein Wohlfühl-Wochenende. Daher müssen sich Männer wohl immer gut fühlen und dies nicht erst erlernen.

Am Ende des Programms entschied sich Bruttler wegen der vielen Veränderungen in der Technik, der Lebenseinstellung, der Werte und der Globalisierung, gegen ein Comeback und einen erneuten Reformationsversuch. Stattdessen gab er den Auftrag an das Publikum weiter. "Wenn ihr meint, dass Religion neuen Wind oder Geist benötigt, dann prüft, ob es nicht eure Aufgabe wäre", sprach er abschließend zum Publikum.

So endete ein durchaus unterhaltsamer und mit viel Witz bepackter Abend, der den Besuchern, die sich mit großem Beifall bedankten, sehr gefiel.