Der aus Syrien stammende Flüchtling Mohammed K. (rechts) überprüft in der Daimler-Gießerei in Mettingen einen Achsträger zusammen mit seinem Paten Aldino Corcia. Der Syrer machte für dreieinhalb Monate ein Praktikum beim Autohersteller Daimler. Foto: Archiv Foto: Schwarzwälder-Bote

Flüchtlinge: Integrationsbeauftragter Gastredner in Althengstett

Althengstett. Der SPD-Ortsverein Althengstett/Simmozheim diskutierte neulich das Thema "Flüchtlinge – Gefahr oder Chance für unsere Arbeitsplätze"? Hierzu sprach der Integrationsbeauftragte der SPD-Bundestagsfraktion Josip Juratovic, der zusammen mit Landtagskandidat Daniel Steinrode zu der Veranstaltung des Ortsvereins in die Gäugemeinde gekommen war. Ortsvereinsvorsitzende Christa Templ gab nach ihrer Begrüßung zunächst Daniel Steinrode das Wort.

In seiner Einführung ging dieser auf die Perspektiven des Landkreises Calw ein. Dieser verzeichne einen stetigen Rückgang der Bevölkerung, durch Überalterung, aber auch durch Abwanderung. Dies gefährde Schulstandorte, Handwerk und Mittelstand. Vor Ort würden Arbeits- und Fachkräfte fehlen. Deshalb seien Zukunftsinvestitionen gerade im ländlichen Raum von besonderer Bedeutung. Die SPD habe in den vergangenen fünf Jahren für den Kreis Calw schon viel erreicht. Für die Bildung den Ausbau der Betreuungsangebote, Wirtschaftsgymnasium in Nagold, Gemeinschaftsschulen. Für den Verkehr die Hesse-Bahn und den Ausbau des Radwegenetzes. Außerdem seien die Mittel für den Ausbau deutlich erhöht worden. Aber vieles müsse weiter voran gebracht werden.

Überalterung mit fatalen Folgen

Vor allem der große Zustrom an Flüchtlingen stelle Einwohner und Politiker vor große Herausforderungen. Juratovic ging auf die demografische Entwicklung ein. Eines der folgenschwersten Resultate der Überalterung sei das den Sozialsystemen bis 2030 sechs Millionen Einzahler fehlten. Allein um dies auszugleichen, bräuchten diese circa 400 000 Einwanderer jährlich. Außerdem führe diese Entwicklung zu einem Mangel an Arbeits- und Fachkräften. Dieser müsse ausgeglichen werden, wenn Deutschland ein erfolgreicher Wirtschaftsstandort bleiben soll.

Er habe Verständnis dafür, dass die sehr hohen Flüchtlingszahlen Ängste auslösten. Flüchtlinge würden als Konkurrenten bei Arbeitsplätzen und Wohnungen gesehen. Man fürchtet die hohen Kosten, die die Zuwanderer verursachen. Aber zum einen zeige die Erfahrung, dass nur etwa die Hälfte der Flüchtlinge im Land bleibe. Zum anderen sehe er, so Juratovic in Althengstett, aus den zuvor genannten Gründen, das für die Flüchtlinge ausgegebene Geld als Investition in die Zukunft aller. Abgesehen von der humanitären Verpflichtung, Flüchtlingen Schutz zu gewähren, sehe er mehr Chancen als Gefahren für den deutschen Arbeitsmarkt.