Schüler der Abendrealschule, die ihren Mittleren Bildungsabschluss nachholen wollen. Foto: Köncke

Sabine Welter neue Leiterin der Einrichtung. CJD-Abendrealschule eröffnet Vielen weitere Ausbildung. Lehrer für Chemie und Biologie gesucht.

Altensteig - An der Spitze der Altensteiger CJD-Abendrealschule hat es einen Wechsel gegeben. Zum Nachfolger von Gerhard Schleich, der jetzt maßgeblich am Aufbau von Bildungseinrichtungen im Jugenddorf Vaihingen/Enz mitwirkt, ist Sabine Welter bestimmt worden.

Die Lehrerin hat in Konstanz Englisch und Geschichte studiert, unterrichtete diese Fächer bis jetzt in Altensteig und wird das auch als neue Schulleiterin mit einem Deputat von wöchentlich 20 Stunden tun. Zusätzlich übernimmt die 59-Jährige administrative Aufgaben, fertigt Statistiken an, kümmert sich um die Budgetplanung und Zuschüsse auswärtiger Schüler bei der Busbeförderung, um nur einige Aufgabenfelder herauszugreifen.

Gegründet wurde die Abendrealschule im Jahr 2003, als im Altensteiger Jugenddorf immer mehr Anfragen eingingen, ob die Möglichkeit besteht, beim größten privaten Bildungs- und Ausbildungsträger Deutschlands (CJD) die Mittlere Reife zu machen oder nachzuholen. Weil man tagsüber arbeiten oder kleine Kinder versorgen müsse oder wegen des fortgeschrittenen Alters komme nur diese Unterrichtsform in Frage.

Vier Klassen wurden gebildet. Im Laufe der Zeit meldeten sich mehr Schichtarbeiter und junge Frauen mit Kindern an, die teilweise in Nachbarkreisen wohnten und zuhause sein wollten, um die Tochter oder den Sohn rechtzeitig vom Kindergarten abzuholen.

Aus der Abendreal- wurde eine Nachmittags- und inzwischen eine Vormittagsschule. Darüber ist Sibel Edar (37) froh und dankbar. Sie hat drei Kinder, wohnt in Jettingen und will eine Ausbildung beginnen, bei der das Abschlusszeugnis der Realschule verlangt wird.

Katharina Weberling (25) aus Freudenstadt möchte Erzieherin werden, ebenso die vor 19 Jahren in der Nähe von Mosbach geborene Dana Kirchknopf. Valentino Herceg (17) hat sich noch höhere Ziele gesteckt. Er will später aufs Gymnasium gehen, das Abitur machen und anschließend studieren.

Wegen gesunkener Nachfrage findet der Unterricht im laufenden Schuljahr nur noch in zwei Klassen mit 26 Erwachsenen statt. Darunter sind fünf Mütter mit Kindern und neun Schüler mit Migrationshintergrund. Dass sie die CJD-Christophorusschule Nordschwarzwald in Altensteig besuchen, hat für Leiterin Sabine Welter Vorteile: kleine Klassen, weniger Fächer als an einer regulären Realschule und trotzdem ein anerkannter, gleichwertiger Bildungsabschluss sowie bei Lernschwächen eine individuelle Betreuung und Förderung.

Weil es diese Schulform weder in Herrenberg noch Böblingen und auch nicht im Kreis Freudenstadt gibt, ist Jugenddorfleiterin Brigitte Hennig zuversichtlich, dass die Anmeldungen wieder steigen werden. Aktuell wird noch ein Lehrer für Chemie und Biologie gesucht.