Genug zu tun hatte Pomologe Eckart Fritz von der Sortenerhaltungszentrale Baden Württemberg bei der Obstbestimmung im Foyer der Gemeindehalle Walddorf. An seiner Seite: Fachwartin Adelheid McMiken. Foto: Köncke Foto: Schwarzwälder-Bote

Botanik: Pomologe Eckart Fritz hilft Baumbesitzern bei der Obstsortenbestimmung in Walddorf

Im Garten von Emil Rometsch aus Neubulach stehen durchweg Apfelbäume der Sorte Remo. Oder doch nicht? Die Früchte von zwei seiner 40 Buschbäume sehen nicht weinrot, sondern eher grün-gelb-rot aus. Er wollte es genau wissen.

Altensteig-Walddorf. Emil Rometsch setzte sich am Samstag ins Auto, fuhr zur Gemeindehalle Walddorf und legte das Obst auf den Tisch von Pomologe Eckart Fritz. Der Experte von der Sortenerhaltungszentrale Baden Württemberg erkannte mit einem Blick, dass es sich um einen Glockenapfel handelt.

Karl Lörcher aus Altensteig erfuhr an diesem Nachmittag, dass die Früchte seines Obstbaums einen sehr exotische Namen haben. Es sind Mutsus. Seinen Ursprung hat der außergewöhnlich große Apfel in Japan des 20. Jahrhunderts, er ist ein Abkömmling des Golden Delicious.

Margarete und Peter Hamann aus Wart hatten vier unbekannte Apfelsorten aus ihrer Baumwiese mitgebracht. Den Kaiser Wilhelm und den Großen Rheinischen Bohnapfel konnte Fritz bestimmen, die beiden anderen trotz genauer Untersuchung nicht. So erging es auch Ewald Koch, der 1989 in Dornstetten-Aach ein Haus gekauft hatte mit einem Apfelbaum im Garten – ohne zu wissen, welche Früchte er trägt. Manchmal ist eben auch ein Experte mit seinem Latein am Ende. Was nicht verwunderlich ist, gibt es doch allein beim Apfel in Deutschland mehr als 2000 Züchtungen, die sich mitunter kaum unterscheiden.

Beim traditionellen Walddorfer Apfelfest im Jahr 2016 war die Schlange der Obstbaumbesitzer so lang, dass sich der Pomologe für die einzelne Sortenbestimmung nur wenig Zeit nehmen konnte. Deshalb wurde der Programmteil aus dem diesjährigen Fest ausgeklammert und auf den vergangenen Samstag verlegt.

Hobby zum Beruf gemacht

Wie Eckart Fritz Pomologe wurde? Angefangen habe es vor 20 Jahren, als er in Hagelloch bei Tübingen eine Baumwiese erbte, gibt der Fachmann bereitwillig Auskunft. Als leidenschaftlicher Sammler sei sein Interesse geweckt und immer stärker geworden. Schließlich habe er seine Tätigkeit als selbstständiger Instrumentenbaumeister aufgegeben und sein Hobby zum Beruf gemacht. Im Gegensatz zum Baumwart betrachtet der Pomologe die Frucht nicht aus praktischer, sondern aus botanischer Sicht. Wie erkennt man, um welche Apfel- oder Birnensorte es sich handelt? Form und Farbe spielen für Fritz eine Rolle, wie der Stiel aussieht, der Kelch geformt ist, die Kerne und das Kernhaus beschaffen sind. Nach 20 Jahren verfüge er über einen großen Erfahrungsschatz. "Und ich habe ein gutes Gedächtnis." Die Zahl der Apfel- und Birnenbaumbesitzer hielt sich am Samstagnachmittag in Grenzen. Langweilig wurde es dem Pomologen trotzdem nicht. Beim Fest vor zwei Wochen wurden Hauptorganisatorin Adelheid McMiken 50 Apfel- und Birnensorten unbekannter Herkunft übergeben.