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Volker Engelberth Quintett stellt im Bürgerhaus sein neues Album vor

Der "Jazz im Bürgerhaus" offenbarte im Konzert mit Volker Engelberth Quintett seine modern-schöpferischen Facetten.

Altensteig. Fünf Musiker aus Köln, Stuttgart und Freiburg stellten ihr 2016 aufgenommene Album "JigSaw Puzzles" vor. Und diese Reihe interessanter Neuentwürfe erweckte bei dem Altensteiger Publikum partout den Anschein einer ehrgeizigen wie gewagten "Haut Couture-Kollektion" in der Jazz-Sparte.

Umgeben von Bastian Stein (Trompete, Flügelhorn), Alexander Kuhn (Saxofon), Arne Huber (Bass) und Silvio Morger (Schlagzeug) setzte der Pianist und Komponist Engelberth seine unkonventionellen Ideen in intensive wie überraschende Klanggebilde um.

Aus einer Mischung von gutem Geschmack, Extravaganz, Raffinesse und handwerklich meisterlicher Zuverlässigkeit schneiderten die Instrumentalisten freie rhythmische Sequenzen und passten faszinierende Harmonien und eigenartige Polyfonien an die in ihrer Virtuosität ungehaltenen Soli an. Die Skala der Ausdrucksstärke reichte von vornehmer Eleganz bis entfesselter Spontaneität und streckenweise sogar fast zu Aggressionsausbrüchen, welche die Spannung in die Höhe trieben, ohne den kleinsten Abbruch der exquisiten Klangqualität anzutun.

Hie und da blitzt ein Lächeln auf

Hie und da blitzte ein Lächeln unter den Tönen hervor, insgesamt aber machte die Band einen eher ernsten Eindruck. Obwohl die Zuhörer jedem Solo gebührend applaudierten, wollte sich die Stimmung nicht so richtig entfalten.

Außer dem originellen Konstrukt "JigSaw Puzzles" (Laubsäge-Puzzle), in dem sich Themensplitter und verschiedene stilistische Segmente auf-, neben- und nacheinander in eine würzig-melancholische Einheit zusammenfügten und wo erodierende rhythmische Strukturen eigene Wege gingen, spielte das Quintett die Titel aus seinem jüngsten Album wie "Unsolved Mystery" "Cristal Moonbeams" "Fairground Of The Gnomes" und "Nocturne" von Engelberth sowie den Jazzstandard "Like Someone in Love" von Jimmy van Heusen.

Zwischen den passionierten Soli oder Unisono-Abschnitten lieferten sich die Musiker virtuose Duelle, reizten mit Bravour die technisch-klanglichen Möglichkeiten von Trompete und Saxofon aus, bei melodiösen Passagen mit ihren impressionistischen Farbtupfer gingen sie hingegen geradezu zart in die Klang-Defensive über. Im Zuge dieser Polarität bekam die Spielintensität Oberhand im Verhältnis zu einigen experimentellen Ausdrucksmitteln und intellektueller Ästhetik.

In dem überaus präzisen Zusammenspiel fanden die Musiker stets eine gute Balance zwischen einzelnen Instrumenten, sodass die Klavier-Subtilität mit den Feinheiten des Basses und farblichen Nuancen des Schlagzeugs hervorragend korrespondierten.

Das Auditorium würdigte mit Zwischen- und Schlussapplaus die hohe Kunst des modernen Jazz und ließ sich auch eine Zugabe nicht entgehen.