Talk-Gäste beim Gemeindeforum der Evangelischen Kirchengemeinde Altensteig (von links): Claus J. Hartmann, de’ignis-Kliniken, Uwe Seeger, Werbering, JMS-Pastor Klaus-Peter Foßhag, Moderatorin Ursula Wagner, Bestatterin Margriet Holzhauser und Bürgermeister Gerhard Feeß. Foto: Fünfgeld Foto: Schwarzwälder-Bote

Gemeindeforum der Evangelischen Kirchengemeinde / Foßhag: Freikirchen brauchen die Evangelischen

Altensteig. Die Evangelische Kirchengemeinde Altensteig veranstaltete ihr Gemeindeforum zum Einstieg der Visitation durch Dekan Ralf Albrecht und Schuldekan Thorsten Trautwein.

Bläserklänge der von Moritz von Woellwarth angeleiteten Jungbläser des Altensteiger Jugendwerkes lockten die Gäste in den Bürgersaal der Stadt, wo der Posaunenchor unter Johannes Fünfgeld übernahm. Auch der von Susanne Schuler-Meybier am Konzertflügel begleitete Projektkirchenchor bewegte mit modernem Lied und Choral.

Kaum von Moderatorin Ursula Wagner eingeführt, zogen die Gäste wieder hinaus über den Gemeindemarktplatz, der sich über beide Rathausfoyers erstreckte. Dort konnte man die Vielseitigkeit der Kirchengemeinde an zahlreichen Ständen schmecken und sehen: von der Krabbel-Babbel-Kleinkindarbeit über die Jugendgruppen GPS und Navi, die Chöre verteilten gebackene Notenschlüssel und Bratwürste, während Bezirkskantor Peter Ammer und CKA-Leiter Michael Nonnenmann deren Präsentationen in Augenschein nahmen. Werbering-Vorsitzender Uwe Seeger staunte, als er die Montagsakademie erstmals als kirchliche Erwachsenenbildung wahrnahm und wünschte sich, dass dieses attraktive Nachmittags-Programm auch am Abend zugänglich wird.

Die gute Vernetzung der Kirchengemeinde mit Partnern spürte man an den Ständen, die über die Grenzen der Kirchengemeinde hinausreichen: Die sozialdiakonische Arbeit von LOT wird vom Kreisdiakonieverband und dem Distrikt West im Nagolder Kirchenbezirk mitgetragen. Die Missionsvereine YWAM und Frontiers luden zum Gespräch wie auch das Bruderhaus mit einer Präsentation seiner Neubaupläne. Die kirchengemeindeeigene Diakoniestation, die sich von Simmersfeld bis Haiterbach erstreckt, lud zum Hospizkurs für Ehrenamtliche ein, der Stand der de’ignis-Klinik überraschte mit dem Portfolio, das neben dem Klinikbetrieb von der Erziehungsberatung in Altensteig bis hin zu einem attraktiven Fortbildungsangebot reicht.

Geschäftsführer Claus J. Hartmann wünschte sich dann in der anschließenden Talkrunde von der Kirchengemeinde, dass die Kirchengemeinde an der christozentrischen Spiritualität dranbleibe, von der auch seine Patienten profitierten.

Seeger freute sich an dem Spagat der Kirchengemeinde, den Sonntagsschutz einzufordern, gleichzeitig aber auch Verständnis für die Nöte des Einzelhandels in einer harten Konkurrenzsituation aufzubringen. Pastor Klaus-Peter Foßhag der Pfingstgemeinde JMS erzählte von dem langen Versöhnungsweg der Gemeinden und wünschte den Protestanten mehr Segen Gottes als für seine eigene Gemeinde und überraschte etliche Gäste mit seinem Schlusswort "Wir Freikirchler brauchen euch Evangelischen".

Bestatterin Margriet Holzhauser staunte über das Pfarrehepaar, das den Weg zum Friedhof auch mal mit dem Fahrrad zurücklege. Moderatorin Wagner meinte darin auch den Aspekt der Bewahrung der Schöpfung zu entdecken, doch auch der meist zugeparkte Parkplatz für die Pfarrer am Friedhof könnte ein Grund für deren sportlichen Eifer sein.

Bürgermeister Gerhard Feeß bat die Kirchengemeinde, weiterhin die Gemeinsamkeiten der unterschiedlichen Konfessionen zum Anlass zu nehmen, "miteinander doppelspurig" unterwegs zu sein und nannte als Berührungspunkte zur Kommune unter anderen die Migration und Stadtentwicklung.

Der kurzweilige Abend mündete in einer Feedbackrunde. Von einer breiteren Liedkultur war dort zu hören, die auch junge Erwachsene in den Blick nehme, von einer vertieften Vernetzung mit den Nachbargemeinden, von mehr Engagement im sozialdiakonischen Umfeld aber auch davon, dass sich schon viel in der Kirchengemeinde zum Guten entwickelt habe.

Pfarrer Klaus-Peter Lüdke dankte seinen Mitarbeitenden und wünschte sich von seiner Kirchengemeinde am Ende des Abends nur noch eines: einen Segen. Seine Frau, Pfarrerin Sabine Lüdke, erfüllte ihm diesen Wunsch umgehend.