Einige Gebäude im Ortskern von Spielberg stehen leer oder weisen gravierende bauliche Mängel auf. Foto: Köncke

Dorfentwicklung: Bau- und Umweltausschuss befasst sich mit Konzept für Stadtteil Spielberg.

Altensteig - Im Ortskern von Spielberg stehen Häuser leer, andere weisen erhebliche Mängel auf und zahlreiche Grundstücke sind voll erschlossen, werden aber nicht bebaut. Mit dem Thema hat sich der Bau- und Umweltausschuss befasst. Auf dem Tisch lag ein Entwicklungskonzept.

Das Gebäude Parkstraße 12 ist vom Zerfall bedroht. Durch einen Abriss könnten Flächen für den Neubau altengerechter Wohnungen im Ortskern geschaffen werden, heißt es im Entwurf des beauftragten Büros Künster aus Reutlingen. Erfreulich wäre es auch, wenn das leerstehende, ortsbildprägende Gebäude in der Johannesstraße 4 von einem privaten Investor untersucht und genutzt werden könnte.

Mitarbeiter des Reutlinger Büros haben sich im zweitgrößten Altensteiger Stadtteil umgeschaut und Gespräche mit betroffenen Grundstückseigentümern geführt. Besonders interessierte sie, was mit sechs leer stehenden Gebäuden im Ortskern geschieht, welche Umnutzungen für 15 Immobilien sinnvoll erscheinen und was später mit den 19 Häusern passiert, in denen Menschen über 80 Jahre meistens allein leben.

Zuerst wurde der Ist-Zustand ermittelt. Spielberg hat zurzeit 1213 Einwohner. 16 Prozent sind jünger als 15 Jahre, zwölf Prozent zwischen 15 und 25 Jahre, 15 Prozent 25 bis 40 Jahre, 36 Prozent zwischen 40 und 55 Jahre und 21 Prozent über 65 Jahre alt – Tendenz steigend.

In 152 Wohnhäusern leben Familien mit Kindern unter 18 Jahre, in 88 Wohnhäusern Menschen bis 60 Jahre ohne Kinder.

Um ein Abwandern aus Spielberg zu verhindern, müssten nach Ansicht des beauftragten Büros bestehende Infrastrukturen (Kindergarten, Grundschule, Bäckerei, Metzgerei) unbedingt erhalten bleiben.

Positiv ist laut Untersuchung, dass 6,8 Hektar der Bauflächen erschlossen sind, davon elf (0,9 Hektar) im Ortskern und 65 (5,2 Hektar) im erweiterten Untersuchungsgebiet. 61 Grundstücke liegen in einem Bebauungsplangebiet. Für die Reutlinger ein Hinweis, dass die Einwohnerzahl von Spielberg in den nächsten Jahren konstant bleibe.

Weil sich viele der unbebauten Flächen in Privateigentum befinden, geht Bürgermeister Gerhard Feeß davon aus, dass sie für Kinder und Enkel reserviert sind und deshalb für eine öffentliche Bebauung nicht zur Verfügung stehen. Feeß: "Da haben wir als Kommune keine Handhabe." Vielleicht würde sich das ändern, "wenn der Gesetzgeber die Grundsteuer erhöht oder wir als letzten Weg mit der Einleitung eines Enteignungsverfahrens drohen." Besonders hoch ist die Zahl freier Grundstücke im "Unteren Lehen" (13), im "Struth (12) und in der Schwarzwaldstraße. "Der Ortskern von Spielberg darf keine hohle Nuss werden", warnte ein Mitarbeiter des Reutlinger Büros.

Gemeldet sind in Spielberg 95 Gewerbetreibende, darunter 24 Handels-, elf Dienstleistungs-, neun Handwerks- und sieben KFZ-Betriebe sowie neun landwirtschaftliche Nebenerwerbslandwirte. Nur 33 Prozent der Gemarkungsfläche wird landwirtschaftlich genutzt, 52 Prozent sind Wald. Der Bau- und Umweltausschuss sprach sich einstimmig dafür aus, das Ortsentwicklungskonzept von Spielberg im Altensteiger Gemeinderat absegnen zu lassen.