Zunfttreffen: Der letzte Nachwächter war bis 1887 im Amt
Altensteig (kö). Eine alte Tradition wird zu neuem Leben erweckt: 30 Türmer und Nachtwächer aus Baden-Württemberg wollen sich an diesem Wochenende in Altensteig zu einer Sitzung treffen. Begrüßt werden die Mitglieder am heutigen Samstag um 14 Uhr im Löwentreff der Arbeiterwohlfahrt (AWO) vom heimischen Nachtwächter Martin Spreng.
Um 15.15 Uhr werden sie im Rathaus von Bürgermeister Gerhard Feeß empfangen. Dort findet auch die Zunftversammlung statt. Anschließend lädt Margret Seeger vom Schwarzwaldverein die Gäste zu einer Stadtführung ein. Nächster Programmpunkt ist der Besuch des Schlossmuseums. Das Abendessen mit gemütlichen Zusammensein und einem Kurzvortrag des Vizepräsidenten der Internationalen Flößervereinigung findet im Gasthaus Traube statt.
Der Sonntag beginnt für die Türmer und Nachtwächter um 10 Uhr mit dem Besuch des Gottesdienstes in der Evangelischen Stadtkirche. Die Predigt hält Pfarrerin Sabine Lüdke. Die Nachtwächter nehmen in ihrer mittelalterlichen Tracht daran teil, versammeln sich anschließend auf dem Kirchplatz, stellen ihre Gemeinden vor und die historische Figur, die sie darstellen.
Martin Spreng ist nicht nur Vorsitzender der Flößerzunft Oberes Nagoldtal, sondern seit 2011 auch ehrenamtlicher Altensteiger Nachtwächter – und gehört der landesweiten Zunft seit 2015 an. Bei Führungen tritt er stets in voller Montur auf.
Der letzte, aktive Nachtwächter in Altensteig war bis 1887 Schreiner Christian Friedrich Bock. Er hatte wie seine Vorgänger beim Gang durch die Straßen und Gassen der Stäffelesstadt dafür zu sorgen, dass Ruhe und Ordnung gewährleistet sind. Der Nachtwächter warnte mit seinem Horn auch vor Feuersbrunst, Dieben und Feinden. Zu seinen Aufgaben gehörte ferner das Verschließen der Stadttore und das Ansagen der vollen Stunde. Zur typischen Ausrüstung gehörten die Hellebarde, eine Laterne und das Horn.
