Akteure und Besucher standen sich in puncto Kostümierung beim Altensteiger Handballfaschin in nichts nach. Foto: Köncke

Bei Programmabend bietet die Altensteiger Handballabteilung eine Fülle äußerst unterhaltsamer Shownummern auf.

Altensteig - Kaum hatten die heißblütigen Calwer Hexen nach einem wilden Tanz die Bühne verlassen, marschierten die "Schnaigees" aus Neuweiler durch die Reihen ausgelassen feiernder Narren und brachten die Markgrafenhalle zum Beben.Wollen wir sie reinlassen? Das brauchte Moderator Reinhard Krebs beim Programmabend der Altensteiger Handballer nur einmal zu fragen, dann traten sie nacheinander ins gleißende Bühnenlicht: die röhrenden Rocker Melli & Harry, die stürmische Ramba-Zumba-Elfen, Bläserinnen der Altensteiger Stadtkapelle und ihr Flower-Power-Dirigent, der Calwer Hexenmeister und sein feuriges Gefolge sowie schneeweiße Guggenmusiker aus Neuweiler.

Die Markgrafenhalle war auch diesmal mit Girlanden und Luftballons bunt geschmückt, Handballmädchen eilten von Tisch zu Tisch, um Bestellungen aufzunehmen, und an der Bar wurden die ersten Kartons mit Bier und Wein ausgepackt. Früher kamen viele Jecken in Alltagskluft in die Halle – das war diesmal anders: schnauzbärtige Piraten flirteten mit rassigen Zigeunerinnen, Hemmedglonker mit Hula-Mädchen, Neandertaler mit leicht bekleideten Miezekatzen.

Bevor Reinhard Krebs mit schwarzer Perücke und lautem Organ ein kräftiges "Narri" in den Saal trompetete – und ein ebenso kräftiges "Narro" zurückschallte –, hatten die "Filous" Peter Hermann aus Neuweiler und Fritz Greule aus Aichhalden-Oberweiler mit immergrünen Schlagern und Musik, die auch in den Faschingshochburgen gern gespielt wird, die Stimmung angeheizt.

Trällerten Harry & Melli (Harald und Melanie Hauser) im letzten Jahr das "Lied der Schlümpfe", machten sie diesmal auf cool-lässig, legten einen Twist auf Parkett und rockten die Bühne. So hat man die Altensteiger Stadtkapelle auch noch nicht erlebt: Trompeter mit wallenden Perücken, Klarinettistinnen mit Blumen im Haar und giftgrüner Brille auf der Nase, ein Dirigent Josef Stritt mit geblümter Flatterhose und sein nicht minder pittoresk gewandeter Sohn Benedict, der mit schmachtender Stimme "Sweet Caroline" ansang.

Nach einer Tanzrunde wurde es dunkel im Saal. Sechs Kuttenträgerinnen zogen zu "Conquest of Paradise" von Vangelis in Richtung Bühne, hämmerten mit weiß schimmernden Hölzern im Takt auf blau-grüne Fässer und legten anschließend zur Musik der Dorfrocker einen perfekt einstudierten bayerischen Schuhplattler hin. Die Montagshüpfer sind aus dem Programmabend der Handballer nicht mehr wegzudenken – nun lieferten sie erneut den Beweis. Danach war die Zeit gekommen für die Calwer Hexen. Ihr furchteinflößender Obermeister präsentierte mit seinen Anhängern eine Choreografie: tanzwütige Hexen wirbelten zur Technomusik, dass die Röcke flogen. Zum Schluss baute sich die Gruppe zu einer akrobatischen Pyramide auf und badete im Applaus.

Am Eingang der Halle warteten bereits die "Schnaigees" aus Neuweiler, die mit Höllenlärm und schräger Musik durch den Saal zogen. Spätestens jetzt gab es kein Halten mehr für die Narren: die Tische mussten unter ihren Tänzen einiges aushalten. Zumba meets Altensteig: Agnes Olivera hatte mit den TSV-Elfen und Männern in Strumpfhosen und künstlicher Mähne eine rasante Performance einstudiert. Nach drei Stunden Programm war offiziell Schluss, aber geschwoft, geschunkelt und getanzt wurde bis in den frühen Morgen.