Tiefbau-Bereichsleiter Dirk Greiser (von links), Kämmerer Udo Hirrle und Bürgermeister Gerhard Feeß ließen sich von Fahrer Sven Schmidt und Projektmanager Rainer Weinhard über die Ausstattung und Einsatzmöglichkeiten des Spezialfahrzeugs informieren. Foto: Köncke Foto: Schwarzwälder-Bote

Vermessung: Greiser: Große Hilfe bei Schadensbeurteilung

Altensteig. Die Straßen der Altensteiger Gesamtstadt – insgesamt handelt es sich um 400 Kilometer – werden zurzeit mit einem Spezialfahrzeug erfasst, vermessen und anschließend vermögensrechtlich bewertet. Anlass ist die vom Land Baden-Württemberg vorgeschriebene Umstellung vom Kameralhaushalt auf das Doppigverfahren.

Wer auf den Straßen der Stadt einen orangenen Kleintransporter mit drei hochauflösenden Kameras, GPS (Globales Navigationssatellitensystem) und Laserscannern auf dem Dach beobachtet, braucht nicht beunruhigt zu sein. Im Auftrag der Stadt ist ein Messfahrzeug der Firma Kosima aus Esslingen unterwegs, das Straßen, Geh- und Radwege, Bordsteine, Kanaldeckel, Einlaufschächte, Beleuchtungen, Bushaltestellen, Bäume, Grünanlagen und was im Umfeld des öffentlichen Raumes noch zu sehen ist registriert.

"Aber keine privaten Grundstücke" stellt Rainer Weinhart vom Projektmanagement der Firma klar. Die Mess- und Bewertungsergebnisse werden der Kommune zur Verfügung gestellt. Fahrer Sven Schmidt rechnet damit, dass er mit dem Transporter täglich 25 und 30 Kilometer zurücklegt. Gestartet wurde bereits im Stadtteil Berneck.

Für Tiefbauamtsleiter Dirk Greiser ist das Messverfahren eine große Hilfe bei der Beurteilung des aktuellen Straßenzustands, ob Schäden vorhanden sind und in welchem Umfang, ob baldmöglichst Sanierungsmaßnahmen durchgeführt werden sollten oder ob man sich damit noch Zeit lassen kann. Auf diese Weise soll ein Straßenunterhaltungsmanagement mit einer Klassifizierung von Straßen aufgebaut werden. Greiser: "Damit können wir agieren statt reagieren." Die voraussichtliche Restnutzungsdauer ist für Bürgermeister Gerhard Feeß ebenfalls ein "wichtiger Mehrwert".

Für Stadtkämmerer Udo Hirrle ist nicht nur von Bedeutung, dass die wochenlange Befahrung mit dem Kleintransporter Kosten von 110 000 Euro verursacht – die größtenteils im städtischen Haushalt 2017 eingestellt werden –, sondern wie die Eröffnungs- und Vermögensbilanz aussieht, die am 1. Januar 2020 vorliegen müsse.

Bekanntlich wird die Kameralistische Buchführung in der öffentlichen Verwaltung von der Doppik abgelöst. Durch sie ist der Soll-Ist-Vergleich im Jahresabschluss der Kommunen darstellbar und damit die Ermittlung des Überschusses, beziehungsweise Fehlbetrags.