Während der Sonderausstellungen bietet Birgitta Dieterle Sonderführungen im Schlossmuseum an. Archiv-Foto: Köncke Foto: Schwarzwälder-Bote

Schlossmuseum: Heimat- und Geschichtsverein Altensteig hofft auf eigenes Budget / Osterschmuck soll Dauerausstellung aufwerten

Von Manfred Köncke

Der Heimat- und Geschichtsverein Altensteig will beim Betrieb des Schlossmuseums und der Entscheidung über Sonderausstellungen stärker eingebunden werden.

Altensteig. Stephan Henssler war "geschockt", Astrid Kreuz "hat es vom Stuhl gehauen", Friderun de Jong befürchtet "negative Folgen", und für Gerd Stunder war es eine "Entscheidung ohne Vorwarnung": Der Wegfall der Osterausstellung 2016 im Schlossmuseum hat bei der Hauptversammlung des Altensteiger Heimat- und Geschichtsvereins im Überberger Hirsch die Gemüter bewegt und erregt.

Krause: Man könnte auch an anderer Stelle sparen

Ausschussmitglied Gerd Stunder bedauerte den mehrheitlich gefassten Beschluss des Gemeinderats, für die Osterausstellung keine 40 000 Euro mehr zur Verfügung zu stellen. Dass das wegen der Aufstellung des Haushalts 2016 "unter Zeitdruck" und "mit einem Federstrich" abgehandelt worden sei, habe ihn bewogen, mit "Nein" zu stimmen.

Das Schlossmuseum ist für Margret Krause ein Aushängeschild der Stadt, deshalb fehle ihr für die Entscheidung das Verständnis. Man könnte auch an anderer Stelle Geld sparen, zum Beispiel, wenn die Besucher des Neujahrsempfangs der Stadt den Imbiss selbst bezahlen würden.

Wenn die Betriebshofmitarbeiter nicht mehr für den Auf- und Abbau der Osterausstellung eingesetzt werden müssten, "was fangen sie dann mit der freien Zeit an?" fragte Friderun de Jong mit süffisantem Unterton. Und bekam von Stadtwerksleiter Günther Garbe zu hören, dass sie sich dann ihren eigentlichen Aufgaben zuwenden könnten und die Stadt nicht gezwungen sei, Arbeiten an externe Dienstleister zu vergeben – beispielsweise die Pflege von Grünanlagen.

Astrid Kreuz hätte gerne gewusst, wie sich die vom Bürgermeister genannten Kosten von 188 000 Euro zusammensetzen. Hirsch-Wirtin Sybille Kaufmann erinnerte daran, dass Gäste auch und gerade wegen der Oster- und Weihnachtsausstellung nach Altensteig kämen. Für Martin Ulmer sind die Ausstellungen ein echter Werbeträger. "Der Bauer verkauft doch auch nicht seine beste Milchkuh", wählte er einen Vergleich aus der Landwirtschaft. Kerstin Grimberg nannte den Weg, der bei der Osterausstellung beschritten wurde "unglücklich". Der Ausschuss sei viel zu spät von der Entscheidung in Kenntnis gesetzt worden, sonst hätte man vielleicht eine kleine Osterausstellung in Eigenregie auf die Beine stellen können.

Vorsitzender und Gemeinderat Stephan Henssler fühlte sich direkt angesprochen. Ihm sei auferlegt worden, die Streichung freiwilliger Leistungen durch die Stadt nicht nach außen zu tragen. An diese "Verschwiegenheitspflicht" habe er sich gehalten, "dafür habe ich unruhige Nächte verbracht". Sein Ziel sei, das Schlossmuseum auch in diesem Jahr zum gleichen Zeitpunkt wie in den Vorjahren zu öffnen und die Räume mit Unterstützung des Museumspersonals österlich schmücken zu lassen. Auch eine Dauerausstellung in einem Schloss könne auf Interesse stoßen, wenn auch nicht in dem Maße.

Leistung des Vereins wieder ins richtige Licht rücken

Henssler kündigte an, sich bei der Stadt für die Budgetierung des Vereins einzusetzen und ein stärkeres Mitspracherecht einzufordern. In Zukunft werde er sich erlauben "auch mal den Finger zu heben".

Das sei auch notwendig, meldete sich Armin Ott zu Wort. In der Öffentlichkeit dränge sich der Eindruck auf, der Heimat- und Geschichtsverein sei ein bloßes Anhängsel der Stadt und inaktiv. Dabei habe man in den vergangenen Jahren durch Spenden und Eintrittsgelder viele Investitionen getätigt, von Stellwänden bis zu Vitrinen. Es sei höchste Zeit, das mal wieder ins öffentliche Bewusstsein zu rücken.