Andrang in der Schulküche: Beim "Schnuppertag" der Friedrich-Boysen-Realschule standen die Back-Angebote hoch im Kurs. Foto: Köncke Foto: Schwarzwälder-Bote

Friedrich-Boysen-Realschule Altensteig wirbt um neue Fünftklässler / Es zeichnen sich Veränderungen ab

Von Manfred Köncke

Altensteig. Die Friedrich-Boysen-Realschule Altensteig steht vor Veränderungen und großen Herausforderungen. Der "Schnuppertag" für eventuelle zukünftige Schüler und deren Eltern erfreute sich indessen großen Zulaufs.

In Zukunft kann man auch an der Friedrich-Boysen-Realschule zum Hauptschulabschluss gelangen und die Zahl der Förderstunden wird pro Klasse auf zehn erhöht. Die Fünftklässler verlassen im Sommer das Mittlere Schulhaus, auf dem Wiesengelände wird eine Mensa gebaut und die Aula in eine Lernwerkstatt umgewandelt. Um die zusätzlichen Aufgaben personell bewältigen zu können, sollen neue Lehrer eingestellt werden – zwei sind bereits da.

Beim Tag der offenen Tür wuselte es nur so von Kindern (samt Eltern), die zurzeit eine vierte Grundschulklasse besuchen und vor der Frage stehen, welche weiterführende Schule für sie nach den großen Ferien infrage kommt. Anmeldetermine sind der 26. und 27. März.

Beim Schnuppertag wurden rund 300 Besucher von Lehrern und Fünftklässlern in Empfang genommen und in die Unterrichtszimmer geführt. In einem wurden physikalische Experimente präsentiert, im nächsten konnte man an einem Tierquiz teilnehmen, im Technikraum fräsen und schleifen, in der Küche backen, im Werkraum eine Kunstausstellung besichtigen, in der Hohenberghalle an der Kletterwand herumturnen. Und wer Kaffee und Kuchen genießen wollte, kehrte ins Hauptgebäude zurück.

Rektor Klaus Ramsaier freute sich über das große Interesse an dem Schnuppertag und ging auf Einzelheiten der Neuausrichtung ein. Ausgangspunkt sei die von der Landesregierung Baden-Württemberg angestoßene Weiterentwicklung zu einem Zwei-Säulen-Modell. Will heißen: die klassische Hauptschule wird langsam zum Auslaufmodell. An der Friedrich-Boysen-Realschule kann man künftig nicht nur das Zeugnis der Mittleren Reife, sondern auch den Hauptschulabschluss erwerben. In der fünften Klasse gibt es keine Sitzenbleiber mehr. Nach der sechsten Klasse geben die Lehrer eine Empfehlung ab, ob der Realschul- oder der Hauptschulabschluss Sinn macht. Die Vorschläge werden in der siebten und in der achten Klasse überprüft. In den Kernfächern Deutsch, Englisch und Mathematik kann es unter Umständen eine Aufteilung in leistungsbezogene Lerngruppen geben.

Wer den Hauptschulabschluss anstrebt, wird in der neunten Klasse gezielt darauf vorbereitet, die anderen verlassen ein Jahr später mit der Mittleren Reife die Altensteiger Realschule. Die Zahl der Pflicht- und Förderstunden werden in jeder Klasse von zwei auf zehn erhöht – und dafür Arbeitsgemeinschaften abgebaut. Um die Neuorientierung organisatorisch und inhaltlich umsetzen zu können "brauchen wir sechs bis sieben neue Lehrkräfte", hat Ramsaier bereits dem Schulamt gemeldet.

Sollte der Zustrom an der Friedrich-Boysen-Realschule Altensteig anhalten – zurzeit werden 670 Schüler in 25 Klassen unterrichtet – stellt sich zwangsläufig die Frage des Raumverteilung, zumal die fünften Realschulklassen komplett vom Mittleren Schulhaus ins Stammhaus zurückkehren, "weil wir das Unterrichtsangebot dort nicht in vollem Umfang umsetzen können", sagt Ramsaier. Er glaubt, dass man das Problem in den Griff bekommen kann. Die Schülerzahl werde in den nächsten Jahren allgemein zurückgehen – deshalb schaut er mit großem Interesse auf den Anmeldeschluss für die neuen Fünfer am 26. März. Außerdem seien Umbauten in der Realschule geplant – zum Beispiel werde die Aula in eine Lernwerkstatt umfunktioniert. Deswegen war auch Architekt Michael Pfeifle vor Ort. Eine weitere Möglichkeit: "Vielleicht werden Räume in der Hohenbergschule nebenan frei". Dass auf dem Wiesengelände der Realschule eine Mensa gebaut wird, ist für Ramsaier "so gut wie sicher".