Das Mannheim Brass Quintett eröffnete die Reihe der Altensteiger Meisterkonzerte. Foto: Kosowska-Németh Foto: Schwarzwälder-Bote

Meisterkonzert: Mannheimer Blechbläser begeistern ihr Publikum im Altensteiger Bürgerhaus

Von Maria Kosowska-Németh

Die neue Musiksaison und zugleich die Meisterkonzert-Reihe eröffnete im Altensteiger Bürgerhaus eines der besten Blechbläserensembles in der ganzen Republik, das Mannheim Brass Quintett.

1990 von herausragenden Berufsmusikern aus Karlsruhe, Mannheim und Stuttgart ins Leben gerufen, ist das Mannheim brass Quintett mittlerweile zu einem Inbegriff der exquisiten Blaskunst geworden. Zu den Gründungsmitgliedern zählen Klaus Bräker (Trompeten, Flügelhorn), Reimer Kühn (Horn) und Matthias Gromer (Posaune, Euphonium), zugleich Autor der meisten Arrangements. Stefan Heimann (Tuba) schloss sich den Mannheimern 1996 an, drei Jahre später kam Wolfram Lauel (Trompeten, Flügelhorn) hinzu.

Auch nach einem stolzen Vierteljahrhundert künstlerischer Arbeit konnte man während des Konzerts weder Ermüdungserscheinungen noch Anzeichen von Routine feststellen. Aus der langjährigen Erfahrung, tadelloser Technik und andauerndem jugendlichem Eifer entstand eine wunderbare Mischung aus virtuoser Frische, Intonationsreinheit und Klanghomogenität.

Trotz des ernsten Programms behielten die Musiker eine gesunde, mit Selbstironie angehauchte Distanz zu ihrer Kunst und gewannen dadurch einen guten Draht zu dem ohnehin begeisterten Publikum. Wie selbstverständlich bekamen Zuhörer die Einzelheiten aus dem Leben eines Orchestermusikers mit, der Posaunist Gromer erzählte zudem amüsante Anekdoten über historische Musik-Größen.

Zwei Stunden lang sorgte das Quintett für Verwunderung, aber auch für Neugierde. Wie werden die Musiker wohl die in den großen Operwerken enthaltenen Besetzungshürden überbrücken? Während die barocke Musik von Johann Sebastian Bach und Georg Philipp Telemann im feierlichen Glanz erschien und die Zuhörer angesichts des erstaunlich breiten dynamischen Umfangs, kühner Farbkontraste und rasanter Läufe auf dem Basso-continuo-Fundament der Tuba bereits staunten, übersprangen die Musiker in den Bearbeitungen der Opermusik ihre selbst hoch gelegte künstlerische Latte.

In dem Klang der perfide schwierigen Bearbeitung der romantischen Ouvertüre "Macht des Schicksals" von Giuseppe Verdi vernahmen die Konzertgäste sowohl die Geschmeidigkeit der Streicher und Flöten-Brillanz als auch die düstere Kraft des mächtigen Klangkörpers. Es entstand der Eindruck, als ob das Quintett im dramatisch-akrobatischen, selbstzerstörerischem accelerando seinem Untergang entgegen raste. Eine famose, unter die Haut gehende Interpretation.

In allen sechs Werken, die auf dem Altensteiger Programm standen, präsentierte sich das Ensemble als ein künstlerisches, lediglich an der Kandare eigener Schöpfungskraft und musikalischer Disziplin gehaltenes Gespann. Und doch hatte jeder der Instrumentalisten Gelegenheit, seine eigenen Vorzüge solistisch unter Beweis zu stellen.

Die positive Beurteilung seitens Altensteiger Publikum stand bereits zu Beginn des Meisterkonzertes fest, zu mehr als einer Zugabe waren aber die Musiker nach ihrem künstlerischen und körperlichen Kraftakt trotz frenetischen Schlussbeifalls nicht bereit.