Als Zugabe spielte der Musikverein Walddorf "Jingle Bells". Foto: Köncke Foto: Schwarzwälder-Bote

Musikverein Walddorf gibt nach längerer Pause wieder ein Adventskonzert / Publikum fordert eine Zugabe

Von Manfred Köncke Altensteig-Walddorf. Nach längerer Unterbrechung hat der Musikverein Walddorf wieder ein Adventskonzert in der heimischen Johanneskirche gegeben.Der Schlussbeifall fiel offenbar länger aus, als von Dirigent Ulrich Schnaidt erwartet. "Nachdem es Ihnen doch gefallen hat", ließ er sein 24-köpfiges Blasorchester als Zugabe noch einmal das amerikanische Weihnachtslied "Jingle Bells" in der Bearbeitung von Chaulk Wayne spielen.

Dabei brauchte der Musikverein sein Licht an diesem Abend wahrlich nicht unter den Scheffel stellen. Der Orchesterchef hatte ein Programm zusammengestellt und nach den Sommerferien Titel einstudieren lassen, die Vorfreude auf das bevorstehende Weihnachtsfest auf unterschiedliche Art und Weise weckten – besinnlich und empfindsam auf der einen Seite, fröhlich und schallend auf der anderen.

Gleich zu Beginn stimulierte das Orchester die Sinne mit einem Song aus dem Jahr 1979. "The Rose" wurde von Amanda McBroom für den gleichnamigen Film geschrieben, der Text in mehrere Sprachen übersetzt. In der nachfolgenden, ebenfalls einschmeichelnden Ballade "In love with a bugle" von Fritz Neuböck entfaltet das Flügelhorn seine Wirkung Günther Steudinger brachte dieses Instrument besonders zum Klingen, der Beifall der Zuhörer galt in erster Linie ihm. Das "Ave Maria no morro" des brasilianischen Komponisten Herivelto Martins handelt vom beschwerlichen Leben in den Armenvierteln von Rio. Obwohl das Lied durch melancholische Gesänge zusätzlich berührt, hat es der Musikverein verstanden, auch auf seine Art einen melodischen und gefühlvollen Klangteppich auszulegen.

Anders verhält es sich beim wohl bekanntesten Stück der klassischen Musik: dem "Ave Maria". Der französische Komponist Charles Gounod hat es komponiert und mit dem Text eines lateinischen Gebets unterlegt. Der meditative Charakter geht bei der Bearbeitung von Hans Hartwig verloren, die Musik erklang bei der Aufführung in der Johanneskirche blechern und aufdringlich, statt feinfühlig und filigran.

Ein Höhepunkt des Adventskonzerts war dafür die beliebte Dudelsackmelodie "Highland Cathedral" – von Ulrich Roever und Michael Kolb 1982 anlässlich der Highland Games in Deutschland komponiert. Die Komposition wurde sogar als schottische Nationalhymne gehandelt. Die hymnische Wucht und eine klar strukturierte Rhythmik liegt dem Orchester offenbar. Das bekannte Weihnachtslied "White Christmas" schwimmt auf einer gefühlsbetonten Welle, und die Blechbläser aus Walddorf schwammen im Gleichklang mit. Nach dem erhebenden "Gebet" von Wolfgang Amadeus Mozart und dem schlesischen Weihnachtslied "Transeamus usque Bethlehem" – die aufgeregte Diskussion der Hirten finden ihren Ausdruck in Trommeln und Trompeten einerseits und dem lieblichen Schall von Querflöten andererseits – wurde mit „Auld lang Syne" der Schlusspunkt gesetzt. Im englischsprachigen Raum wird das Stück traditionsgemäß zum Jahreswechsel gesungen und in Deutschland unter dem Titel "Nehmt Abschied Brüder" am Ende von Veranstaltungen.

Nachdenkenswerte Gedichte von Frank Gerlach und Rainer Dietsch rundeten das Adventskonzert eines relativ jungen Blasorchesters ab, das durch eine wunderbare Akustik im weiten Kirchenraum besonders gut zur Geltung kam.