Mit viel Spaß übten die Kinder ihre Rollen – schließlich arbeiteten sie auf eine Abschlussvorstellung vor Eltern, Geschwistern und Freunden hin. Foto: Köncke Foto: Schwarzwälder-Bote

Theaterkurse im Bernecker Galli-Theater enden jeweils mit Abschlussvorstellung / Weitere Märchenaufführungen

Von Manfred Köncke Altensteig-Berneck. Ein Märchen einstudieren und nach drei, beziehungsweise fünf Tagen öffentlich aufführen? Das Galli-Theater bietet in den Schulferien solche Kurse für Kinder von vier bis zwölf Jahren an. Sie enden jedes Mal mit einer Abschlussvorstellung. Zuschauer sind Eltern, Geschwister und Freunde.Als dem König nach langem Warten eine Tochter geschenkt wird, lädt er seine Untertanen zu einem Fest ein. Mit dabei sind zwölf Feen, nicht aber die dreizehnte. Aus Wut belegt sie die Neugeborene mit einem Fluch. An ihrem 15. Geburtstag soll sie sich an einer Spindel stechen und daran sterben. Die Prophezeiung trifft ein, zwar stirbt die Königstochter nicht, fällt aber mitsamt dem Hofstaat in einen tiefen Schlaf. Märchenliebhaber wissen längst Bescheid: "Dornröschen" heißt die Erzählung der Gebrüder Grimm, die sieben Kinder – fünf Mädchen und zwei Buben – in einem Workshop unter Anleitung von Schauspielerin Renate Großmann auf der Bühne im Bernecker Bruderhaus in Szene gesetzt haben. Vier Stunden dauerten die täglichen Proben – unterbrochen von einem gemeinsamen Mittagessen. "Es hat allen viel Spaß gemacht", freut sich die Regisseurin. Angetan seien die Kinder auch von den prächtigen Kostümen gewesen, die aus dem Fundus des Galli-Theaters stammen.

Höhepunkt war die Abschlussvorstellung. Als der Ritter nicht mehr wusste, wohin er mit dem gezücktem Schwert eilen sollte und dem König vor lauter Stolz über die Geburt einer Tochter die Stimme versagte, eilte Renate Großmann zu Hilfe. Autor Johannes Galli hat das Märchen leicht verändert, damit das Prinzip der Entwicklungsgeschichte (Harmonie – Katastrophe – Erlösung) deutlich zum Tragen kommt.

Renate Großmann aus Neuweiler ist gelernte Erzieherin. Schon früh zog es sie zum Theater. In Freiburg besuchte sie eineinhalb Jahre die Schauspielschule und ließ sich zur Theaterpädagogin ausbilden. Seitdem steht sie in Erfurt, Weimar, Dresden, Backnang und im Bernecker Bruderhaus auf der Bühne. In dem skurrilen Ein-Personen-Stück "Die Clownin erwacht" – darin spielt sie eine Frau, die einen Wandlungsprozess durchläuft – wurde sie dort zuletzt gefeiert. Als nächstes plant Renate Großmann Kindergartenprojekte.

Voller Ideen steckt auch Andrea Enri Weber, die 2011 im elterlichen Bruderhaus das Galli-Theater eröffnete und diesen Schritt nach eigenem Befinden "keine Sekunde bereut hat". Auch wenn sie alles alleine organisieren muss, bis hin zur Pressearbeit. Was in Zukunft geplant ist? Nach den erfolgreichen Komödien "Ehekracher" und "Eheurlaub" wird es mit "Ehejubel" eine Fortsetzung geben. Willi und Wilma Wutz sind seit 25 Jahren verheiratet, die Silberhochzeit soll groß gefeiert werden. Vor dem Rollenstudium lädt Andrea Weber noch zu weiteren Theaterkursen für Kinder vom 25. bis 29. August, 1. bis 3. September und 8. bis 12. September ein.

Weil die Aufführung der "Bremer Stadtmusikanten" am 19. August mehr als 50 kleine und große Zuschauer verfolgten, hat das Galli-Theater kurzfristig drei weitere Märchenvorstellungen ins Programm genommen. Am 2. September ab 16 Uhr spielt Andrea Weber den "Froschkönig", am 7. September abm 15 Uhr ist sie "Schneewittchen" und am 9. September ab 16 Uhr "Dornröschen". Außerdem tritt sie am 17. September in der Grundschule Wildberg auf und am 18. September im Seniorenzentrum Altensteig. Und für 2015 plant sie wieder ein Open-Air-Festival.