Die Brüder Traugott (links) und Johannes Fünfgeld hatten Freude an ihrem gemeinsamen Auftritt. Foto: Kosowska-Németh Foto: Schwarzwälder-Bote

Die Brüder Johannes und Traugott Fünfgeld gestalten mit mehr als 20 Bläsern die "Stunde der Kirchenmusik"

Von Maria Kosowska-Németh

Altensteig. "Der Name Fünfgeld hat einen guten Ruf in Altensteig", lobte Pfarrerin Sabine Lüdtke die Brüder Johannes und Traugott während der jüngsten Stunde der Kirchenmusik. Sie würdigte damit das Engagement der Fünfgelds für das kirchliche Musikleben.

Obwohl die Brüder verschiedenen Berufen nachgehen und nicht gerade Nachbarn sind (Johannes ist Leiter des Forstbezirsk Nagold und Traugott Bezirkskantor in Offenburg), treffen sie sich gerne zum Musizieren in der Altensteiger Stadtkirche.

Das Konzert am Vortag von Misericordias Domini, des zweiten Sonntags nach Ostern, gestalteten die Fünfgelds zusammen mit dem Altensteiger Posaunenchor. Während Traugott auf der Orgelbank Platz nahm, übernahm Johannes die Gesamtleitung. Das Programm prägten die geistlichen Kompositionen von Traugott, der 2008 mit seinen Werken den Komponisten-Wettbewerb in Leipzig gewann. Die Idee, die Barockelemente und Choral-Melodik mit den modernen Ausdrucksmitteln zu verknüpfen, fruchtete in ungewöhnlichen Klangstrukturen, die von musikalischen Qualitäten des originellen und talentierten Musikers zeugen. In Altensteig bekam das Publikum "Eröffnung III" und Suite "Lobet den Herren" für Orgel und Bläser zu hören.

Titel und Charakter der Suite deckten sich vollkommen mit der Devise der Altensteiger Blas-Choristen "Gott loben, das ist unser Amt". In die triumphal glänzenden Fanfaren der über 20 Blech-Instrumente fügten sich fast unmerklich nasale Orgelregister, dann füllte sich der gesamte Kirchenraum mit einer überwältigenden Klanglawine von immenser Glaubenskraft.

Trotz deutlicher Trompeten-Überzahl klang der Posaunenchor saftig ausgeglichen und blieb stets im völligen Einklang mit der Orgel. In nur zwei Monaten Probezeit bereitete Johannes Fünfgeld seine Bläser für den Auftritt vor, und sie beherrschten bewundernswert das umfangreiche Repertoire, darunter "A Brighter Day" und "Ain’t that Good News" in einer Bearbeitung von Michael Schütz und T. Fünfgeld. Sichtlich gut fühlten sie sich in dem populären, breit wie der Mississippi fließenden "Amazing Grace" und machten eine sehr gute Figur auch als führende Stimme des Gemeindelieds "Mein schönste Zier und Kleinod bist".

Besonderen Publikumszuspruch fand das Spiritual "Swing Low" für Solo-Orgel. Die jazzige Glanznummer brachte viele Zuhörer zum Schmunzeln, der Applaus blieb buchstäblich in der Luft hängen. Erst nach der grandios interpretierten Fuge G-Dur BWV 54 von Johann Sebastian Bach, die das vorhergehende Präludium vervollständigte, belohnte das Publikum alle Mitwirkenden mit lang anhaltendem Beifall.