Lorena Müllner (von links), Saskia Esken, Andreas Kubesch und Hans-Joachim Fuchtel beantworteten in der Podiumsdiskussion im Foyer des Chritophorus-Gymnasiums Schülerfragen. Foto: Köncke Foto: Schwarzwälder-Bote

Podiumsdiskussion: Vier Bewerber stehen Schülern des Christophorus-Gymnasiums Rede und Antwort

Altensteig. "Sind Sie dafür, dass homosexuelle Paare künftig heiraten und Kinder adoptieren dürfen?", lautete eine der Fragen. Saskia Esken von der SPD, Andreas Kubesch von den Grünen und Lorena Müllner von der Partei Die Linke finden das gut, Hans-Joachim Fuchtel von der CDU lehnt das ab. Vier Bundestagskandidaten standen Schülern des Politikkurses im Foyer des Christophorus-Gymnasiums Altensteig 90 Minuten lang Rede und Antwort.

Die Diskussion vor 300 Zuhörern verlief durchweg sachlich. Dass sich junge Leute nicht nur über soziale Medien informieren, sondern einen authentischen Eindruck von den Bewerbern im Wahlkreis Freudenstadt/Calw vermittelt bekommen wollen, hält Schulleiter Frank Weigand für sinnvoll.

Dass jetzt auch gleichgeschlechtliche Lebenspartner den Bund der Ehe schließend dürfen, darüber hat sich Lorena Müllner "sehr gefreut". Saskia Esken: "Ich habe dem Gesetzentwurf im Bundestag aus Überzeugung zugestimmt." Warum wurde die Gleichstellung erst jetzt gesetzlich verankert? "Weil die CDU das früher abgelehnt hat", antwortete die SPD-Bundestagsabgeordnete auf die Zwischenfrage eines Zuhörers. Andreas Kubesch wies darauf hin, dass die Ehe für alle bei den Grünen seit 1988 im Wahlprogramm stehe. CDU-Abgeordneter Hans Joachim Fuchtel hat zur Ehe für gleichgeschlechtliche Paare eine eindeutige Haltung. Als Christ seien für ihn Aussagen in der Bibel bedeutsam. Für ihn bleibe die Ehe eine Verbindung von Mann und Frau.

Ein weiteres Thema war die soziale Gerechtigkeit. Dass ein Mensch sein Leben lang hart arbeitet und danach von Altersarmut bedroht sei, könne nicht hingenommen werden, beklagte Saskia Esken. Auch die schlechte Bezahlung sozialer Berufe wurde von ihr bei der Gelegenheit kritisiert. Mit der Einführung eines flächendeckenden, gesetzlichen Mindestlohns schütze man Beschäftigte zumindest davor, ausgenutzt zu werden. Fuchtel entgegnete, er habe in Gesprächen mit Gastronomen seines Wahlkreises erfahren, dass einige als Folge ihr Serviceangebot eingeschränkt hätten.

Wenn ein Staatssekretär das gleiche Kindergeld bekomme wie ein Geringverdiener – dabei blickte Grünen-Kandidat Kubesch seinen Nebenmann von der CDU an – sei das nicht in Ordnung. Das müsste anderes geregelt werden.

Bei der Podiumsdiskussion wurden außerdem die Themen Flüchtlingspolitik, Waffenexporte nach Saudi Arabien, die digitale Bildung in den Schulen und die Pflegereform angesprochen. Für Fachlehrer Christoph Strehlau – er unterrichtet am Altensteiger Gymnasium die Fächer Englisch, Geschichte und Politik – - war die Veranstaltung ein geeignetes Format, um unterschiedliche Standpunkte von Parteien und ihren Kandidaten im Wahlkreis Calw/Freudenstadt aufgezeigt zu bekommen. Außerdem werde dadurch das Interesse an der Politik vertieft.