Das umjubelte Sinfoniekonzert mit dem Pianisten Florian Uhlig und rund 40 fortgeschrittenen Workshop-Teilnehmern belegt, dass das Musiksommer-Konzept aufgeht. Foto: Stadt Altensteig Foto: Schwarzwälder-Bote

Moritz von Woellwarth und Christoph Oldenkotte sind mit Verlauf und Resonanz des Musiksommers sehr zufrieden

Von Matthias Buchner Altensteig. Nach dem Musiksommer ist vor dem Musiksommer: Die Klänge des Wandelkonzerts sind in den Altensteiger Altstadtgassen kaum verhallt, da machen sich Kulturamtsleiter Christoph Oldenkotte und Musikschul-Chef Moritz von Woellwarth bereits Gedanken über die dritte Auflage.Die Zahlen stimmen das Duo zuversichtlich: 14 Konzerte in zwölf Tagen, rund 1500 Besucher, sechs ausgebuchte Workshops mit etwa 100 Teilnehmern, und unterm Strich zeichne sich eine "schwarze Null" ab. Das heiße indes nicht, dass das Festival in der Lage sei, sich selbst zu finanzieren, schränkt Moritz von Woellwarth ein, und Christoph Oldenkotte ergänzt: "Aber mit dem Budget kommen wir hin." Die Zahl der Zuhörer sei im Vergleich zur Premiere im vergangenen Jahr etwas rückläufig, räumt der Kulturamtsleiter ein, aber das sei nicht verwunderlich: "Damals hatten wir mit der ›West Side Story‹ der Christophorus-Kantorei und des Jugendsinfonieorchesters einen richtigen Publikumsmagneten im Programm."

Auch bei der zweiten Auflage des Musiksommers sei es gelungen, ohnehin anstehende musikalische Ereignisse ins Programm zu integrieren, erklärt Oldenkotte – so wurde das Jubiläumskonzert des Altensteiger Vokalensembles ebenso in der Programmbroschüre gelistet wie zwei der Stubenmusik-Konzerte im Café Wohnzimmer.

Das Konzept, international renommierte Profis mit Musikern aus der Region zusammenzubringen, sei jedenfalls aufgegangen, sind sich der Kulturamtschef und der Musikschulleiter einig. Bestes Beispiel dafür sei das Konzert von Florian Uhlig mit dem Orchester des Musiksommers Altensteig unter der Leitung von Christof Harr, das beide als musikalischen Höhepunkt der diesjährigen Veranstaltungsreihe betrachten. Immerhin hatten der international tätige Pianist und rund 40 semiprofessionelle Workshop-Teilnehmer nur zwei Tage Zeit, um sich das Repertoire zu erarbeiten, "und was alle Beteiligten auf die Beine gestellt haben, war phänomenal". Aber auch der Bigband-Workshop mit Eberhard Budziat erfreute sich großen Zulaufs – nicht zuletzt von Angehörigen der örtlichen Musikvereine und Posaunenchöre. Am meisten Außenwirkung dürfte hingegen das Wandelkonzert entfaltet haben, das schon den regelmäßigen Höhepunkt des Musiksommer-Vorgängers Sommermusik Altensteig darstellte und dieses Mal von Ensembles der Altensteiger Musikschule und ihrer Kooperationspartner gestaltet wurde.

Hinzu komme, dass speziellere Konzerte – wie das der Blockflöten-Virtuosin Isabel Lehmann – selbst an Wochentagen ihr Publikum fanden.

Dennoch haben von Woellwarth und Oldenkotte Verbesserungsmöglichkeiten im Blick. Zum einen überlegen sie, das gesamte Programm im kommenden Jahr etwas zu entzerren – "14 Konzerte in zwölf Tagen sind doch recht geballt", hat Oldenkotte erkannt. Zum anderen könnte seiner Ansicht nach das Workshopangebot etwas breiter aufgestellt werden. So sei es denkbar, den auch im zweiten Jahr sehr beliebten Songwriting- und Songdramaturgie-Kurs mit Masen Abou-Dakn (zu dem Teilnehmer sogar aus dem Ausland anreisten) um eine Kompositions-Komponente zu erweitern.

Aber auch auf der organisatorischen Seite könne man nachbessern: "Beim nächsten Mal wollen wir das Programm früher veröffentlichen, damit die Leute mehr Zeit haben, sich beispielsweise auf die Workshops einzustellen."

Was Ablauf und Resonanz des Musiksommers angeht, sind Oldenkotte und von Woellwarth aber vollauf zufrieden: "Zumindest bei uns Organisatoren und auch bei den Musikern hat sich ein richtiges Festival-Gefühl breit gemacht", blickt Christoph Oldenkotte zurück. "Ob das Publikum das auch so wahrgenommen hat, möchte ich nicht beurteilen – die Besucher haben sich dann doch eher die Konzerte herausgepickt, die sie interessiert haben."