Heimspiel für die Christophorus-Kantorei: Der Chor erntete in der Altensteiger Stadtkirche begeisterten Applaus. Foto: Schwarzwälder-Bote

Christophorus-Kantorei und Organist Johannes Lang gestalten letzte "Stunde der Kirchenmusik" des Jahres

Von Maria Kosowska-Németh

Altensteig. Die letzte "Stunde der Kirchenmusik" in diesem Jahr gestalteten der Freiburger Organist Johannes Lang und die Christophorus Kantorei Altensteig. Nach mehreren innerdeutschen und ausländischen Erfolgen zieht der Altensteiger Chor nach wie vor das Publikum an, auch diesmal füllten die Besucher zuverlässig die Stadtkirche.

Johannes Lang konzertierte bereits in Altensteig, jetzt war er dort zum vierten Male zu Gast. Der bescheidene Virtuose liebe das Altensteiger Instrument und seine reichen Ausdruckmöglichkeiten, auch die "fantastische Akustik" der Stadtkirche habe es ihm vor Jahren angetan.

Der 25-Jährige studiert noch an der Musikhochschule Freiburg bei Professor Martin Schmeding, ist aber bereits elfmaliger Gewinner von Jugend Musiziert, Exzellenzpreisträger der Deutschen Stiftung Musikleben und 1. Preis-Laureat des 18. Internationalen Johann Sebastian Bach-Wettbewerbes 2012 in Leipzig – mithin ein ausgereifter, exzellenter Konzertorganist.

Bereits nach der ersten Kostprobe, einer Toccata von Dietrich Buxtehude war den Zuhörern klar, dass Lang eine stark ausgeprägte, künstlerische Persönlichkeit darstellt. Doch erst in den nachfolgenden drei Werken ließ der Künstler die Orgelklänge durch deutliche dynamische und koloristische Kontraste in allen erdenklichen Registerfarben erblühen. Durch ästhetisch überlegte Effekte erreichte er in Verbindung mit ziselierter, makelloser Technik eine erstaunlich transparente musikalische Klarheit. Das stets gegenwärtige Gewicht der Bassstimme integrierte der Organist meistens homogen in das Geschehen, nicht selten führte aber die Pedal-Tastatur ihr eigenes, virtuos- brillantes Leben.

Teils ungläubig, teils mit genießerischem Lächeln gaben sich die Zuhörer dem Orgelspiel hin. Fraglich blieb, was die Menschen stärker beeindruckt hatte – die Ausdruckskraft der fabelhaften Interpretationen von Lang – ein Paradebeispiel war der vierte Satz der Pfingstmesse von Olivier Messiaen – oder sein improvisatorischer Einfallsreichtum, der sich in freiem Fantasieren zu Gemeindelieder-Themen äußerte.

Einfallsreichtum äußert sich infreiem Fantasieren

Die Christophorus Kantorei zeigte sich nach dem neuesten Abiturientenabgang in erfrischter Besetzung. Obwohl sich die Neuzugänge bereits sehr gut in den A-cappella-Klangkörper integriert haben, steht ihnen eine intensive Arbeitszeit mit Chorleiter Michael Nonnenmann und den Stimmbildnern Jeanette Bühler und Eberhard Schuler-Meybier bevor. Denn trotz der atemberaubenden Aufführung des modernen, mehrchörigen, enorm schwierigen "Prayer To The Holy Trinity" von John Tavener schlichen sich in den sonst runden Klang des "Die Himmel erzählen die Ehre Gottes" von Heinrich Schütz einige Unsicherheiten bei den Einsätzen. Auch die Einhaltung der allgemeinen Tonhöhe bedarf noch strengerer Selbstdisziplin der jüngsten Sänger – wie im "Cantate Domino" von Josu Elberdin.

Der Gesamteindruck fiel jedoch sehr gut aus, das Publikum honorierte mit stürmischem Beifall die hohe Aufführungsqualität und die suggestive Ausdruckskraft der neu einstudierten Werke. Der mehrmals zu Recht ausgezeichnete Altensteiger Chor ist auf dem besten Wege, seinen hausgemachten hohen Maßstäben wieder und ohne jegliche Abstriche gerecht zu werden.