Der Tenor Sebastian Fuchsberger und der Gitarrist Martin Hoepfner widmeten sich in Altensteig deutschen Liedern. Foto: Kosowska-Németh Foto: Schwarzwälder-Bote

Meisterkonzert: Fuchsberger und Hoepfner beeindrucken mit anschmiegsamen Interpretationen

Das jüngste Altensteiger Meisterkonzert versprach einen Abend voller "alter Volksliedern, unbekannter Märchen und neuer Gitarrenmusik", und auch der Titel "Verstohlen geht der Mond auf" gab einen Vorgeschmack auf ein Klasse-Erlebnis.

Von Maria Kosowska-Néhmet

Aus beruflichen Gründen musste jedoch der Solist Martin Petzold seine Teilnahme absagen (mit Operntheaterbetrieb ist nicht zu spaßen!), worauf Sebastian Fuchsberger (Tenor) und wie vorgesehen Martin Hoepfner an der Gitarre auftraten.

Mit einigen Ausnahmen übernahm Fuchsberger Petzolds unkonventionelle Konzertidee. Das Liedprogramm blieb so gut wie unverändert, jedoch präsentierte er anstatt des angekündigten mittelalterlichen Märchens die nach eigener Fasson zusammen gestellten, thematisch autonomen Texte "Die Teilung der Erde" von Friedrich Schiller, "Theaterbillets" von Eugen Roth, "Familie" von Kurt Tucholsky und die Fabel "Der Adler" von Leonardo da Vinci.

Auch wenn der Einspringer wenig Vorbereitungszeit hatte, hätte er doch als ständiges Mitglied des Leipziger Operensembles mehr Flexibilität und schauspielerische Sicherheit auf die Bühne bringen müssen. Fuchsberger gestaltete den Abend jedoch eher statisch und ohne Höhepunkte, wirkte konstant lyrisch im Liedgesang und zeigte seine überwiegend artig-warme Seite auch als Rezitator und Märchenerzähler ("Goldener Hirsch").

Nichtsdestotrotz beeindruckten der Tenor und der Gitarrist mit anschmiegsamen Interpretationen zahlreicher Lieder wie "Kein schöner Land" von Anton Zuccalmaglio, "Ännchen von Tharau" von Friedrich Silcher oder dem von Heinrich Werner vertonten Gedicht "Das Heidenröslein" von Johann Wolfgang von Goethe.

Ohne Dramatik, geradezu intim erklang die einfache Schönheit der Arie "Bist du bei mir" (der Bach-Familie zugeschrieben), auch in "Verstohlen geht der Mond auf" und "Im schönsten Wiesengrunde" setzte Fuchsberger seine knabenhafte, pathosfreie Stimme wirksam ein. Diese bescheiden wirkende Interpretationsart, welche man als persönliche Verbeugung vor dem deutschen Liedgut deuten könnte, bescherte dem Tenor die Zuneigung des Publikums.

Hoepfner begleitete seinen Partner mit differenziertem Anschlag, wechselnder Dynamik und einfallsreicher Harmonie, sodass in der Charaktervielfalt der elektrisch verstärkten Gitarre zeitweise auch Renaissance-Lautenklänge zu vernehmen waren.

Sein solistisch-virtuoser Geist offenbarte sich in "Tarantas", einer spanischen Impression von Siegfried Behrend, und in seiner Bearbeitung des C-Dur Präludiums von Johann Sebastian Bach, wo er interessante Schwerpunkte setzte und Bruchstücke von Charles Gounods "Ave Maria" einbaute.

Mit "Der Mond ist aufgegangen" und zwei Zugaben – "Sandmännchen" und "Guten Abend, gute Nacht" – ging das Konzert zu Ende.