Auf der Wiese unterhalb des Fachklassen-Neubaus der Friedrich-Boysen-Realschule wird eine Mensa gebaut.  Foto: Köncke Foto: Schwarzwälder-Bote

Umwandlung in Gemeinschaftsschule verlangt nach Gebäudekomplex auf Gelände der Friedrich-Boysen-Realschule

Von Manfred Köncke

Altensteig. Der Gemeinderat Altensteig hat den Bau einer Mensa und von drei Klassenräumen auf dem Gelände der Friedrich-Boysen-Realschule beschlossen, sofern ein staatlicher Zuschuss von mindestens 50 Prozent gewährt wird.

Für eine Mensa gibt es nach Ansicht der Stadt zwingende Gründe. Die jetzige Werkrealschule wird 2016/2017 in eine ganztägige Gemeinschaftsschule umgewandelt. Auswärtigen Schülern muss dann ein Mittagessen angeboten werden. Das Gleiche gilt für den hohen Anteil von Realschülern der Umgebung, die in Zukunft pro Klasse einmal wöchentlich nachmittags unterrichtet werden. Zurzeit besuchen 693 Jungen und Mädchen die Friedrich-Boysen Realschule und 300 die Werkrealschule, in der – was lange Zeit nicht feststand – zwei Eingangsklassen gebildet werden können.

Die Mensa auf der Wiese unterhalb des Fachklassen-Neubaus ist ausgelegt für 285 Personen, informierte Architekt Michael Pfeifle den Gemeinderat in der Sitzung. Zum Komplex gehören eine Küche, der Speisesaal und drei Klassenzimmer im Wirtschaftstrakt. Die Gesamtnutzfläche beträgt 968 Quadratmeter. Die Baukosten belaufen sich auf rund 3,7 Millionen Euro. Pfeifle kann sich vorstellen, dass in der Mensa auch kulturelle Veranstaltungen stattfinden. Die Entscheidung, wer das Mittagessen liefert, steht noch aus.

In der anschließenden Aussprache legte sich CDU-Stadtrat Hans Doll fest: "Ich sage ja zur Mensa und nein zu weiteren Klassenräumen". Die Schülerzahl werde in den nächsten Jahren eher zurückgehen als ansteigen. Man bräuchte nur einen Blick in die Altensteiger Kindergärten werfen. Im Übrigen hätten sowohl Pfalzgrafenweiler als auch Nagold eigene Realschulen. Wenn der Anteil auswärtiger Schüler relativ hoch ist, "spricht das für die Qualität der Altensteiger Friedrich-Boysen-Realschule" entgegnete Bürgermeister Feeß. Außerdem würde sich die Art und Weise der Unterrichtsvermittlung durch mehr Kleingruppen ändern. Weil man an der Realschule künftig auch den Hauptschulabschluss machen könne und in einer zwei Jahre umfassenden Orientierungsstufe das unterschiedliche Bildungsniveau ermittelt werde, bräuchte man getrennte Klassenzimmer.

Ähnlich äußerte sich FBV-Fraktionssprecher Werner Koch. Die von Architekt Pfeifle vorgelegte Planung hält er "für durchdacht und gelungen". Stadtrat Berti Großmann sprach sich ebenfalls für einen kombinierten Erweiterungsbau aus. Gerd Stunder (SPD) meinte, dass man weitere Klassenzimmer de facto nicht, aber für ein flexibles und kleinteiliges Arbeiten "eben doch benötigt". Sollte der staatliche Zuschuss nur 33 Prozent betragen, müsste man einen eventuellen Baubeschluss noch einmal überdenken und möglicherweise aufheben, gab SPD-Stadtrat Jürgen Bodamer die Richtung vor.

Bürgermeister Feeß ist guter Dinge, dass man nicht nur ein Drittel der Kosten aus der Schulbauförderung erhält, sondern "wegen der überörtlichen Bedeutung der beiden Altensteiger Schulen mindestens 50 Prozent". Anfang Juli reist er deswegen mit Hochbauamtsleiter Andreas Bayer und Kämmerer Udo Hirrle zum Regierungspräsidium nach Karlsruhe.