In Altensteig gibt es jetzt einen dauerhaften Notarztstandort (von links): Notarzt Jan Grundgeiger, DRK-Kreisgeschäftsführer Alexander Huth und Rettungsassistent Florian Heger und Rettungsdienstleiter César dos Reis. Foto: Häfele

Altensteig erhält nach zweijähriger Testphase festen Stützpunkt. Umliegende Gemeinden werden mitversorgt.

Altensteig - Nach zweijähriger Testphase steht fest: Mit mehr als 600 Einsätzen pro Jahr ist der Altensteiger Notarztstandort wirtschaftlich. Seit dieser Woche gibt es nun einen festen Stützpunkt."Damit werden Notfallpatienten schneller versorgt", sagt Alexander Huth, Kreisgeschäftsführer beim Deutschen Roten Kreuz (DRK) Kreisverband Calw. Denn gerade bei Herzinfarkten und Schlaganfällen zähle jede Minute. César dos Reis, DRK-Rettungsdienstleiter in Altensteig, erklärt: "Am meisten werden wir nämlich zu internistischen (Herz/Kreislauf) Notfällen gerufen. Platz zwei belegen Unfälle."

Lange Zeit wurde Altensteig über den Notfallstandort in Nagold mitversorgt. Die Folge: Die gesetzlichen Hilfsfristen – der Notarzt sowie der Rettungswagen müssen innerhalb von 15 Minuten am Einsatzort sein – in Höhe von 95 Prozent wurden im Kreis Calw nicht erreicht. Daraufhin wurde vor zwei Jahren im Altensteiger Lohmühlenweg in einer Testphase ein Notarztfahrzeug stationiert.

"Durch die Einrichtung eines Stützpunktes in Altensteig konnten wir uns auf knapp über 90 Prozent steigern", erläutert Huth. Und auch die Zahl der Einsätze der vergangenen beiden Jahre zeigt: Ein Standort in Altensteig macht durchaus Sinn. Denn laut den Krankenkassen ist ein Notarztstützpunkt ab 600 Einsätzen pro Jahr wirtschaftlich. 2011 wurden die Rettungskräfte 667-mal angefordert, vergangenes Jahr 704-mal. Der Kreisgeschäftsführer betont: "Deshalb hat der Bereichsausschuss für den Rettungsdienst Calw jetzt die Einrichtung eines dauerhaften Notarztstandortes dort beschlossen."

Die Kosten in Höhe von etwa 400 000 Euro pro Jahr müssen die Krankenkassen tragen. Ab Sommer wird es zudem ein neues Einsatzfahrzeug geben. Dieses schlägt mit rund 50 000 zu Buche. Versorgt werden neben Altensteig auch die Gemeinden Neuweiler, Simmersfeld und Pfalzgrafenweiler.

Letztere hatte zwar bisher einen eigenen Notarztstandort, dieser wird nun aber abgebaut. "Zukünftig wird also die Auslastung für den Stützpunkt in Altensteig mit etwa 1000 Einsätzen pro Jahr gesichert sein", gibt sich Huth zuversichtlich.

Der bisherige Notarztstandort im Lohmühlenweg soll langfristig gesehen in die Ringstraße verlegt werden, wo bereits ein Rettungswagen stationiert ist. "Das bringt logistische Vorteile mit sich und ermöglicht eine bessere Absprache der Diensthabenden", meint der Kreisgeschäftsführer. Allerdings muss die Stadtverwaltung erst ein neues Domizil für die Eisenbahnfreunde finden, die ebenfalls in dem Gebäude in der Ringstraße beheimatet sind.

Viereinhalb Rettungsassistentstellen werden mit der Einrichtung des dauerhaften Standortes geschaffen. "Diese teilen sich jeweils zur Hälfte das Deutsche Rote Kreuz sowie die Johanniter", sagt Alexander Huth. Die Notärzte werden vom Klinikverbund Südwest gestellt. Gearbeitet wird in Zwölf-Stunden- Schichten, damit der Notarzt-Standort Altensteig an sieben Tagen in der Woche rund um die Uhr besetzt ist.