Die stationäre Blitzersäule in der Wilhelmstraße ist nicht ständig in Betrieb. Foto: Köncke

Leser unserer Zeitung stellt fest: Blitzanlage am Altensteiger Ortsrand ist nicht immer in Betrieb.

Altensteig - Kann es sein, dass die stationäre Blitzersäule in der Altensteiger Wilhelmstraße nur teilweise in Betrieb ist? Ein Leser unserer Zeitung hat mit Erstaunen festgestellt, dass er kürzlich mit Tempo 100 von der Ankerkreuzung zum Ortseingang unterwegs war und damit die erlaubte Höchstgeschwindigkeit von 80 Stundenkilometer kräftig überschritten hatte. Dass er trotzdem nicht geblitzt wurde "ist denkbar", bestätigt die Pressesprecherin des Calwer Landratsamtes, Anja Härtel, auf Nachfrage. Hin und wieder werde der Messeinschub – so die Fachbezeichnung – entnommen und in einer der drei anderen Anlagen im Kreis (Neuhengstett, Calmbach und Gültlingen) eingesetzt. Das Tempomessgerät bei der Firma Diener in Ebhausen werde übrigens von der Verwaltungsgemeinschaft Nagold betrieben.

Können Auto- und Motorradfahrer an einem Lichtzeichen an der Säule erkennen, ob die Geschwindigkeitsmessung in Betrieb ist? Das wird von der Pressesprecherin verneint: "Von außen sieht man nichts." Mit Tempo 100 und noch mehr an der Säule in Altensteig vorbeizufahren ist für Anja Hertel "ein gefährliches Spiel", auf das man sich lieber nicht einlassen sollte.

Und warum ist die Messanlage nicht ständig betriebsbereit? Das sei mit hohen Kosten verbunden, hat sich die Pressesprecherin kundig gemacht.

Hersteller der 80 000 Euro teuren Blitzersäule ist die Firma Vitronec aus Wiesbaden und Betreiber der Landkreis Calw. Die Behörde kassiert bei einer Geschwindigkeitsübertretung folglich auch das Verwarnungsgeld. Installiert wurde das Tempomessgerät in Altensteig im November 2013. Vorausgegangen waren Beschwerden von Hauseigentümern der Oberstadt, sie fühlten sich durch die Raserei und dem damit verbundenen Verkehrslärm massiv gestört. Sogar eine Unterschriftenaktion wurde initiiert.

Auch die Anwohner am Ortseingang waren genervt, weil auf der langgestreckten Geraden das Gaspedal häufig bis zum Anschlag durchgedrückt wurde. Die lange und gut ausgebaute Bundesstraße 28 "lädt zum Beschleunigen geradezu ein", nannte Hauptamtsleiter Thomas Bräuning den Hauptgrund für den Krach. Bei Verkehrskontrollen habe man im Vorfeld Geschwindigkeiten bis zu 130 Stundenkilometern festgestellt. Gegenüber dem so genannten "Starenkasten" wird bei der Blitzersäule das Tempo des herannahenden Fahrzeugs bereits acht bis zehn Meter vorher erfasst. "Und zwar auf beiden Seiten der Straße", erklärte bei der Inbetriebnahme ein Mitarbeiter der Herstellerfirma.