Das Bläserquintett Classic Brass begeisterte seine Zuhörer in der evangelisch-methodistischen Kirche. Foto: Kosowska-Németh Foto: Schwarzwälder-Bote

Mit Classic Brass gastiert ein weithin renommiertes Blechbläserquintett in der Altesteiger Pauluskirche

Von Maria Kosowska-Németh

Altensteig. Zum vierten Mal gastierte im Raum Altensteig das weithin angesehene Blechbläserquintett Classic Brass aus München. Nachdem das Ensemble zu Weihnachten 2013 einen Riesenerfolg in der Zwerenberger Kirche verzeichnete, wurden die Bläser auch für Ende dieses Jahres prompt gebucht. Jetzt statteten sie Altensteig einen Zwischenbesuch ab.

Überwiegend in Gotteshäuser erspielen sich die fünf Berufsmusiker ihren Lebensunterhalt, ihr Terminkalender ist bis Ende 2016 prall gefüllt. Die Zuhörer zeigen sich gerne erkenntlich für den freien Eintritt, da das Repertoire eher leicht zugänglich ist und erstklassige Musik ein geistig-geistliches Flair verbreitet.

Diese Atmosphäre war in der evangelisch-methodistischen Pauluskirche deutlich zu spüren. Trotz des leichtfüßigen Konzertmottos "Rendez-vous de la Musique" und der kultivierten Moderation wirkten die Musiker jedoch äußerlich reserviert und leibhaftig in ihr Spiel vertieft, doch ihre Musik pulsierte vor innerer Lebendigkeit.

Gestochen sauber, meistens in raschen Tempi – wobei ihre Virtuosität die übliche Grenzen manchmal überschritt – spannten sie den Bogen von Renaissance bis zur Moderne. Jeder Instrumentalist glänzte mit einwandfreier Technik und reicher Klangvielfalt, und doch bildeten sie im musikalisch einheitlichen Zusammenspiel einen kompakten Klangkörper.

Die Tuba gilt allgemein als ein statisches, für tiefe Farbtupfer zuständiges Bass-Fundament, Roland Krem jedoch verlieh ihr nicht nur in der Figaro-Arie von Gioacchino Rossini eine wirbelnde Beweglichkeit. Die helle Strahlkraft der Trompeten unterstrichen Petér Millich und Jürgen Gröblehner mit Repetitionen, Verzierungen und kollisionsfreien Läufen in Tänzen aus dem elisabethanischen Zeitalter und einem Concerto von Johann Neruda.

Auch der Hornist Gábor Dalecker ornamentierte großzügig die melodische Linie des gleichfalls barocken Concerto von Georg Philipp Telemann, und die Posaune von Szabolcs Szücs sang bis zum finalen Glissando das allbekannte Bolero-Thema von Maurice Ravel. Von ihrer lyrischen Seite zeigten sich die Bläser in zwei zauberhaften Miniaturen von Claude Debussy.

Das Publikum verlangte unentwegt nach einer Zugabe, Classic Brass antwortete mit Mozart’schen "Alleluja" aus der Kantate "Exsultate, jubilate", und zum letzten Mal an diesem Abend begeisterten sich die Zuhörer an atemberaubender Präzision in rasantem Tempo.

Sämtliche Classic-Brass--Mitglieder, mit Ausnahme von Ensemble-Gründer Jürgen Gröblehner, stammen aus Ungarn, drei von Ihnen sogar aus derselben Stadt, alle sind Absolventen der Musikhochschulen. Gröblehner kann seit der Gründung seines ersten Ensembles (1991) mehr als 2000 Konzerte auf allen Kontinenten verzeichnen. Jetzt managt er erfolgreich Classic Brass, innerhalb von fünf Jahren erschienen mehrere CD- und Video-Konzertaufnahmen. Zu den größten Errungenschaften gehört die künstlerische Zusammenarbeit mit dem ehemaligen Gewandhaus-Organisten Matthias Eisenberg.