Die Ärzteversorgung in Altensteig verschlechtert sich. Mediziner, Verwaltung und Kommunalpolitiker suchen gemeinsam nach Lösungsmodellen. Foto: Stadt Foto: Schwarzwälder-Bote

Experten diskutieren Zukunft der Gesundheitsversorgung in Altensteig

Altensteig. 40 Ärzte, Fachkräfte aus dem Gesundheitsbereich sowie Gemeinderäte und Ortvorsteher erörterten die zukünftige Gesundheitsversorgung in Altensteig. Bürgermeister Gerhard Feeß eröffnete die Veranstaltung und unterstrich dabei die Dringlichkeit des Handelns beim Thema der adäquaten Gesundheitsversorgung, insbesondere der Ärzteversorgung. Er betonte, dass der gesetzliche Auftrag, eine ausreichende Ärzteversorgung zu gewährleisten grundsätzlich nicht bei den Kommunen, sondern bei den Kassenärztlichen Vereinigungen liegt. Dennoch wolle die Stadt Altensteig ihren Beitrag leisten.

Referent Ullrich Eidenmüller, Gesundheitsexperte und Kommunalberater, zeigte die veränderten Rahmenbedingungen im Gesundheitsbereich deutlich auf. Gerade in ländlichen Regionen gebe es große Schwierigkeiten, Praxisnachfolger zu finden, erklärte er. "Trotz der Tatsache, dass es noch nie so viele ausgebildete Ärzte gab wie zurzeit, besteht akuter Ärztemangel", stellte Eidenmüller fest. Gründe dafür seien vor allem die alternde Bevölkerung, die wachsenden Behandlungsmöglichkeiten, die zunehmende Teilzeitarbeit und mehr angestellte Ärzte. Die junge Ärztegeneration stelle andere Anforderungen an ihren Arbeitsplatz und lasse sich seltener auf das "Einzelkämpfermodell" der Einzelpraxis ein.

"Ein wichtiges Ziel ist, sich über alternative Praxisformen Gedanken zu machen, die für Nachwuchskräfte attraktiver erscheinen", erklärte der Referent und stellt bereits erfolgreich umgesetzte Beispiele aus der Praxis vor. So arbeiten im Ärztehaus VaiSana GmbH in Vaihingen 18 unterschiedliche Fachärzte zusammen und teilen sich die notwendigen Praxisangestellten. In dieser Form ließen sich auch unterschiedliche Arbeitszeitmodelle realisieren. In kleineren Gemeinden seien ähnliche Konzepte umsetzbar.

Auch in Altensteig ist die Situation der Gesundheitsversorgung zurzeit angespannt. Viele Ärzte stehen kurz vor dem Ruhestand. Für eine jüngst frei gewordene Hausarztpraxis sei bislang noch kein Nachfolger in Sicht. Deshalb sucht die Stadt Altensteig gemeinsam mit den Akteuren aus dem Gesundheitsbereich nach Lösungen, wie für die Altensteiger Bürger nachhaltige und zukunftsfähige Modelle abgebildet werden können.

Nach der Auftaktveranstaltung sollen nun alle Beteiligten in Einzelinterviews zu zukünftigen Planungen und zu ihrer Kooperationsbereitschaft abgefragt werden. Wie sich die Gesundheitsversorgung langfristig entwickeln wird, ist noch nicht absehbar. "Dennoch sei "das Bestreben nach der Schaffung bestmöglicher Rahmenbedingungen in Altensteig notwendig", fasste Bürgermeister Feeß die gemeinsam zusammen.