Werberingvorsitzender Uwe Seeger hat sich Gedanken über die Zukunft des Fachhandels in Altensteig gemacht. Foto: Köncke Foto: Schwarzwälder-Bote

Einzelhandel: Werberingvorsitzender sieht Zukunft für Fachgeschäfte in Altensteig – aber nicht ohne Mühe

Hat der Fachhandel in Altensteig angesichts von Leerständen und der Konkurrenz durch das Internet noch eine Zukunft? Werberingvorsitzender Uwe Seeger ist davon überzeugt – allerdings nur mit Zutun der Händler.

Von Manfred Köncke

Altensteig. Bei der kürzlich stattgefundenen Hauptversammlung des Werberings erinnerte der Vorsitzende an die Vorteile eines Einkaufs in Altensteig: Anstatt mit dem Auto und entsprechendem Spritverbrauch nach Pforzheim, Sindelfingen oder Stuttgart zu fahren, dort kaum einen Parkplatz zu finden, aufgrund des Trubels keine individuelle Beratung erwarten dürfe und "nicht einmal einen Preisvorteil als Argument ins Feld führen kann". In Altensteig könne man sein Auto drei Stunden lang kostenlos im Parkhaus neben der Musikschule abstellen, außerdem auf dem Parkdeck in der Wilhelmstraße und für kurze Zeit vor vielen Einkaufsläden.

Auch nach Ladenschlussmal für Kunden da sein

Ladenbesitzer ermuntert der Werberingchef, auf Nachfrage auch mal Kunden nach Geschäftsschluss zu bedienen. Seeger: "Ich spreche aus eigener Erfahrung." Wichtig ist für den Inhaber eines Herren- und Damenmodegeschäfts eine "freundliche, motivierte und kompetente Beratung." Wobei man aber nicht den Fehler machen dürfe, ständig hinter dem Kunden zu stehen. "Der fühlt sich bedrängt und kommt nicht wieder." Dass es auch in Altensteig – wenn auch vereinzelt – noch Fachgeschäfte gebe, die am Mittwochnachmittag geschlossen haben, kann Seeger nicht nachvollziehen, ebenso verkürzte Öffnungszeiten der beiden Banken.

Die zweite Säule einer attraktiven Einkaufsstadt sind für den Textilfachwirt optimale Rahmenbedingungen. Dafür sei die Kommune zuständig. Mit der Stadtentwicklung 2025 habe man ein Zeichen gesetzt.

Dass die Fahrbahnbreite der Poststraße verringert, dafür dort mehr Längsparkplätze ausgewiesen und Bürgersteige abgesenkt werden sollen, kann Seeger nur begrüßen. Den Vorschlag einer Fußgängerzone lehnt er ab. "Dafür ist Altensteig zu klein." Um gemütlich über den Marktplatz zu bummeln, genüge es, die vorhandenen Kurzparkplätze aufzulösen und die Buswendeschleife zu verlegen.

Wenn die Stadteingänge mit einem Kreisverkehr am Postplatz und am Aufgang zur Oberstadt versehen werden, kommt das für Seeger einem Eingangstor in die City gleich. Überlegenswert wären für ihn auch andere, optische Veränderungen: mehr Grün auf Plätzen, eine Wasserrinne durch die Unterstadt, farblich aufeinander abgestimmte Straßenbeläge.

Wenn sich Fachgeschäfte und die Kommune ins Zeug legen, dann müsse man Käufern klar machen, dass sie das Angebot vor Ort auch nutzen sollten, anstatt sich an den Computer zu setzen und Waren bei großen Einkaufsketten online zu bestellen. Es könne nicht im Sinne der Verbraucher sein, dass in Altensteig Geschäfte schließen müssen, weil sie nicht mehr überlebensfähig seien. Seeger: "Dann verliert die Stadt ihr Gesicht."

Um im Wettbewerb mit Kommunen ähnlicher Größe konkurrieren zu können, liegt dem Werbering – ihm gehören rund 100 Mitglieder an – am Herzen, kooperativ mit der Verwaltung zusammenzuarbeiten, besonders bei der Organisation von publikumswirksamen Festen, Märkten und Messen, die nicht nur gut für das Image der Stadt seien, sondern sich auch positiv auf die Umsätze des Fachhandels auswirkten.

Weil neben vielen anderen Anstrengungen auch das geschieht, blickt Uwe Seeger optimistisch in die Zukunft und unterstreicht das auch dadurch, dass er kürzlich auf dem Immobilienmarkt tätig geworden ist.