Michael Lindner wurde als Kreisjägermeister bestätigt. Foto: Schwarzwälder-Bote

Kreisjägervereinigung tagt / Kritik an Landesjagdgesetz

Von Manfred Köncke

Altensteig. Michael Lindner aus Altburg bleibt Vorsitzender der Kreisjägervereinigung Calw. Bei der Hauptversammlung in Altensteig wurde er einstimmig wiedergewählt.

Sein Stellvertreter, Forstpräsident Martin Strittmatter, trat "aus zeitlichen und beruflichen Gründen" nicht mehr an. Nachfolger ist Hegeringleiter Rolf Dittus. Dem erweiterten Vorstand gehören auch in Zukunft Rainer Krebs und Wolfgang Hennefarth an. Schriftführer ist Wolfgang Förtig und Schatzmeister Stefan Lauxmann.

Die Kritik am Landesjagdgesetz zog sich wie ein roter Faden durch die Versammlung der Jäger am Samstagabend im Congress-Center Wart. Besonders scharf gingen die Grußwortredner mit der Neufassung ins Gericht. Für den CDU-Landtagsabgeordneten Thomas Blenke ist der Umgang der grün-roten Regierung mit den Jägern "unsäglich", FDP-Fraktionsvorsitzender Rülke nannte das Gesetz "realitätsfern" und versprach unter dem Beifall der Zuhörer, dass es bei einem Regierungswechsel 2016 "innerhalb von 100 Tagen weggewischt wird". Staatssekretär Hans-Joachim Fuchtel erklärte, dass man es nicht zulassen werde, dass die Belange der Jäger "untergraben werden".

Gemäßigter äußerte sich Michael Lindner. Die Hauptpunkte, "weswegen wir auf die Straße gegangen sind", hätte die Landesregierung korrigiert. Es seien aber noch Nachbesserungen nötig – zum Beispiel beim Jungfuchs. Durch "bürokratische Monster" solle offenbar versucht werden, dass die Bejagung nicht mehr stattfindet. Mit der Folge, dass seltene, am Boden brütende Vogelarten kaum Überlebenchancen hätten. Unverantwortlich bezeichnete der Kreisjägermeister das Schießverbot von Raben, Krähen und Elstern in Naturschutzgebieten. Bedrohte und besonders geschützte Arten "werden dadurch geschädigt".

Kurz ging Lindner auf wesentliche Neuregelungen des Jagdgesetzes ein: Beim Fangschuss auf Schalenwild darf in Zukunft auch Schrot eingesetzt werden, die Fütterung von Wildtieren ist in der bisherigen Form grundsätzlich verboten – es gibt keine Notzeitenregelung mehr –, der Abschussplan wird ab April 2016 durch Zielvereinbarungen ersetzt, beim Rot- und Rehwild gelten neue Schonzeiten, das Töten von wildernden Hunden durch den Jäger und Wildtierschützer ist nur noch nach einer Genehmigung der Ortspolizeibehörde erlaubt.

Ein weiteres Thema war der Schießstand, den die Kreisjägervereinigung umbaut. Die Kosten belaufen sich auf rund 150 000 Euro. 66 000 Euro werden aus Eigenmitteln aufgebracht, 47 000 Euro schießt der Landesjagdverband zu und für den Rest (37 000 Euro) wird ein Darlehen aufgenommen.

Eigentlich wollte Lindner nach eigener Aussage bei der Hauptversammlung in Wart nicht mehr kandidieren, weil die Verantwortung in seiner Calwer Naturkosmetikfirma "den ganzen Mann" fordern und die Büroarbeiten als Kreisjägermeister mit großem Zeitaufwand verbunden seien. Deshalb schlug er die Einrichtung einer Geschäftsstelle vor, die auf Honorarbasis von Elke Marko geleitet wird. Damit waren die Zuhörer im Congress-Center einverstanden, ebenso mit der deswegen erforderlichen Erhöhung des Jahresbeitrages der aktuell 668 Mitglieder um fünf Euro. Dem Bericht von Schatzmeister Stefan Lauxmann war zu entnehmen, dass das Geschäftsjahr 2014 mit einem Überschuss abgeschlossen hat.

Die Entlastung beantragte der stellvertretende Altensteiger Bürgermeister Uwe Seeger. Er wies bei der Gelegenheit darauf hin, dass die Waldfläche der 10 500-Einwohner zählenden Stäffelesstadt 2200 Hektar beträgt und ein jährlicher Überschuss von rund 500 000 Euro erwirtschaftet werde.

Geehrt wurden bei der Versammlung langjährige und verdiente Mitglieder: Seit 50 Jahren sind Wolfgang Bührlen (Calw), Heinz Haag (Bad Wildbad), Rainer Hauser (Altensteig-Überberg), Fritz Rau (Ebhausen) und Horst Schleeh (Bad Wildbad-Hünerberg) dabei; seit 40 Jahren Walter Dengler (Wildberg), Werner Hampp (Nagold), Walter Metz (Ebhausen), Kurt Schabenberger (Bad Liebenzell), Klaus Seeger (Nagold), Ursula Stamm (Bad Wildbad) und Fritz Weik; seit 25 Jahren Mary Armbrust (Bad Wildbad), Gerhard Glinka (Immendingen), Bernhard Hanisch (Ebhausen), Eberhard Jesinger (Wildberg-Schönbronn), Willi Lörcher (Bad Wildbad), Karl-Otto Polster (Altensteig), Edda Röntgen (Oberreichenbach), Bernhard Schnaible (Martinsmoos) und Thomas Schnaible (Calw-Wimberg).

Auf die Bühne gerufen wurden außerdem Jagdhornbläser: Wolfgang Girrbach aus Mötzingen nimmt seit 40 Jahren das Blechblasinstrument in die Hand, Martin Hauser aus Enzklösterle seit 30 Jahren und Waldfried Bier aus Seewald-Göttelfingen seit zehn Jahren.

Die Verdienstnadel in Bronze erhielten Hans Rauser aus Ebhausen, Michael Raible aus Nagold, Wolfgang Förtig aus Rohrdorf, Peter Niethammer aus Rotfelden, Stefan Lauxmann aus Calw und Hans-Günther Göllner aus Walddorf. Die Verdienstnadel in Silber wurde Albert Großmann aus Althengstett und Friedrich Gerhard aus Waldachtal angesteckt.

Eine besondere Ehrung gab es für Uwe Krebs aus Ebhausen. Der Obmann der Jungjägerausbildung hat nach den Worten des Kreisjägermeisters Michael Lindner "wesentlich dazu beigetragen, dass die Jagdschule Nördlicher Schwarzwald ins Leben gerufen wurde". Für sein "unermüdlichen Wirken" erhielt Krebs den Goldenen Auerhahn, eine selten vergebene Auszeichnung der Kreisjägervereinigung. Nach 27 Jahren gibt der Obmann jetzt den Posten an Henning Weiß ab.