Trotz der Eile im Berliner Polit-Betrieb hatte Kanzlerin Angela Merkel Zeit für ein Bild mit den Sternsingern aus Altensteig. Foto: Adloff

Altensteiger singen für die Bundeskanzlerin. Für viel mehr als ein Hallo, ein paar Lieder und Fotos bleibt aber keine Zeit.

Altensteig - Die bundesweite Sternsinger-Aktion ging gestern in Berlin offiziell zu Ende – mit einem Besuch im Kanzleramt. Welche Sternsinger mit dabei sein durften, das wurde im Zuge des Sternsingerwettbewerbs ermittelt. Unter vielen richtigen Einsendungen entschied letztlich das Los: Und das fiel auch auf eine Gruppe der Heilig-Geist-Gemeinde aus Altensteig.

108 Kinder versammelten sich gestern am späten Vormittag vor dem Kanzleramt. In königliche Gewänder gekleidet, brachten die Sternsinger aus allen 27 Diözesen der Republik der Kanzlerin ihren Segen. Unter ihnen strahlten auch acht Augen von Kindern und Jugendlichen aus Altensteig. Diese waren, wie die Sternsinger aus ganz Deutschland, vom 30. Dezember bis zum vergangenen Wochenende von Haus zu Haus gezogen und hatten für wohltätige Zwecke Spenden gesammelt.

Am Dienstag, dem Dreikönigstag, fuhren die vier Kinder aus der katholischen Pfarrgemeinde Heilig-Geist in Altensteig mit ihrer Betreuerin Ingrid Slunischek mit dem ICE nach Berlin, um das Bistum Rottenburg-Stuttgart zu vertreten. Sie hatten sich – wie 882 andere Gruppen auch – bei dem Sternsingerwettbewerb des Kindermissionswerks beworben und wurden ausgewählt. "Für die Kinder war das ein riesiges Erlebnis", weiß Ingrid Slunischek, die sich ehrenamtlich um die Organisation der Sternsingeraktion in Altensteig kümmert, zu berichten.

Nachdem die Gruppe einen schönen Tag in Berlin verbracht und danach in einem Jugendhotel übernachtet und gefrühstückt hatte, wurden die Altensteiger von der Bundespolizei abgeholt und zur St.-Ansgar-Kirche am Hansaplatz in Berlin-Mitte kutschiert. "Dort gab es eine heilige Messe", berichtet Slunischek. Danach sprangen die Sternsinger wieder in die Polizeiautos, die sie direkt vor dem Kanzleramt abluden.

"Die Sicherheitsvorschriften sind dort wirklich gewaltig", erzählt Slunischek. Vor dem monströsen Kanzleramt war dem Altensteiger Sternsinger Peter Rauschenberger ganz mulmig zumute. "Das erste Mal im Kanzleramt zu sein – da war ich schon aufgeregt", gesteht der 15-Jährige im Gespräch mit unserer Zeitung. Er war bereits zum neunten Mal bei der Sternsinger-Aktion in Altensteig dabei. In Berlin war er zwar auch schon, aber nie mit solch einer großen Aufgabe. "Die Aufregung hat sich dann auch wieder gelegt", erzählt er nach dem Treffen im Kanzleramt. "Bis die Kanzlerin kam."

Diese begrüßte die 108 Kinder und ihre Betreuer mit einem fröhlichen "Hallo", für mehr blieb keine Zeit. Noch schnell ein Foto mit allen Gruppen geknipst, dann sangen die Sternsinger alle zusammen unter dem Motto "Segen bringen – Segen sein" Sternsinger-Lieder.

Pfarrer Simon Rapp vom Kindermissionswerk in Aachen und Angela Merkel selbst sprachen zum Abschluss noch ein paar Worte und bedankten sich bei den zahlreichen Kindern für ihr Engagement.

Die Altensteiger fuhren am Mittwoch zufrieden und um eine wertvolle Erfahrung reicher mit dem ICE zurück in die Heimat. "Das hat wirklich richtig viel Spaß gemacht", freut sich Peter Rauschenberger. "Mir hat es sehr gut gefallen." Die Stadt Altensteig wird für die Sternsinger am 13. Januar um 15.30 Uhr einen Empfang geben.