In Walddorf wurde im Rahmen der landesweiten Streuobstpflegetage ein junger Apfelbaum der Sorte "Rotfelder Kurzstiel" gepflanzt. Walddorfs Ortsvorsteher Dieter Renz (von links, mit Spaten), Altensteigs Bürgermeister Gerhard Feeß und Landrats-Stellvertreter Frank Wiehe legten Hand an. Foto: Priestersbach Foto: Schwarzwälder-Bote

Aktionstag: Baum- und Fachwarte nehmen sich älterer Bäume an / "Rotfelder Kurzstiel" gepflanzt

Mit einem Aktionstag rund um den Walddorfer Streuobstpfad beteiligte sich die Baum- und Fachwartevereinigung im Kreis Calw an den landesweiten Streuobstpflegetagen. Dabei wurde auch ein Apfelbaum der Sorte "Rotfelder Kurzstiel" gepflanzt.

Altensteig-Walddorf. 25 Fachwarte waren beim Walddorfer Streuobstpfad im Einsatz, um etliche ältere Hochstamm-Streuobstbäume im Altensteiger Stadtteil wieder in Pflege zu nehmen. "Die Bäume sollen durch einen Baumschnitt revitalisiert werden", machte Olaf Höger-Martin deutlich.

Außerdem wies der Vorsitzende der Baum- und Fachwartevereinigung drauf hin, dass es in Walddorf beim Streuobst gewisse Probleme mit Misteln gibt, von denen etliche Obstbäume jetzt befreit wurden. Von diesen Maßnahmen in den Altbeständen verspricht man sich eine deutliche Verlängerung der Lebensdauer und eine Verbesserung des ökologischen Wertes des Streuobstbestandes.

Zudem stand die Pflanzung eines jungen Apfelbaumes der Sorte "Rotfelder Kurzstiel" auf dem Programm, bei der auch der erste Landesbeamte Frank Wiehe, Bürgermeister Gerhard Feeß und Ortsvorsteher Dieter Renz Hand anlegten. "Das wird mal ein Baum, wenn er die nötige Pflege erhält", erläuterte Olaf Höger-Martin mit Blick auf die einjährige Veredelung. Beim "Rotfelder Kurzstiel" handelt es sich um eine vermutlich aus Frankreich stammende robuste und stark wachsende Sorte, die zu den drei Lokalsorten zählt, für die der Landkreis Calw eine Patenschaft übernommen hat.

Wie Landrat-Stellvertreter Frank Wiehe am Rande der Pflanzaktion unterstrich, sind die Streuobstwiesen typisch für die baden-württembergische Kulturlandschaft, und so habe deren Erhalt auch viel mit Heimatpflege und Artenvielfalt zu tun. Immerhin bieten die Streuobstwiesen einen Lebensraum für rund 5000 Tier- und Pflanzenarten. Kein Wunder, dass auch der Landkreis die Pflege der Streuobstwiesen unterstützt und die Verbraucher für den Verzehr von heimischem Apfelsaft sensibilisiert.

Bürgermeister Gerhard Feeß machte mit Blick auf den Übergang zum Gäu darauf aufmerksam, dass die Streuobstwiesen in Walddorf eine richtige Tradition haben. "Sensationell" fand er es, dass es so viele ehrenamtliche Baumwarte gibt, die sich den Erhalt der Obstbaumwiesen auf die Fahnen geschrieben haben. Ortsvorsteher Dieter Renz, dem die Teilnehmer erst mal ein Geburtstagständchen sangen, wies auf das 16. Walddorfer Apfelfest im Herbst hin, das sich in den vergangenen Jahren zu einem echten Event entwickelt hat.

(up). Obstwiesen sind ein prägendes Landschaftselement in Baden-Württemberg. Dort stehen mit rund neun Millionen Bäumen auf 115 000 Hektar die größten zusammenhängenden Streuobstbestände in ganz Europa. Der Baumbestand weist mit etwa 3000 verschiedenen Obstsorten eine große Vielfalt auf. Um diesen Lebensraum mit seinem hohen ökologischen Wert zu erhalten, ruft der Landesverband für Obstbau, Garten und Landschaft seit 2008 die jährlichen landesweiten Streuobstpflegetage aus. Dabei steht vor allem die notwendige Sanierung älterer Obstbäume im Vordergrund – was bedingt durch die fehlende Wirtschaftlichkeit und die mangelnde Fachkenntnisse vieler Baumwiesenbesitzer heute oft ein zentrales Problem darstellt.