Weihnachtskonzert: Quartett stimmt in Kunsthalle aufs Fest ein

Altensteig. Umgeben von einem gelb und pink leuchtenden Herzen an der Wand, zahlreichen Bildern und Skulpturen sowie einem von der Decke hängenden, bunten Würfel boten die "Stubenjazzer" ein Programm, dass tatsächlich niemand ein Auge für die Kunst hatte. Alle Aufmerksamkeit richtete sich auf die vier Musiker.

Eine bunt gemischte Setlist packten die "Stubenjazzer" Manfred Schütt (Saxophon, Querflöte, Klarinette, Gesang), Jörg Lorenz (Kontrabass), Martin Hohloch (Schlagzeug) und Gebhard Probst (Klavier) in der Altensteiger Kunsthalle aus. Der Titel "Weihnachtskonzert" ließ vermuten, dass auch weihnachtliches Liedgut dazu gehört. Doch wer glaubt, diese Jazz-Männer spielen "Fröhliche Weihnacht" in traditioneller Fassung, der irrt. Sie kitzelten den Jazz aus Liedern wie "Santa Claus is coming to town", "Ihr Kinderlein kommet" und "Ich weiß nicht, was soll das bedeuten" und erschufen mit ihrer eigenen Interpretation ganz neue, aber nichtsdestotrotz ebenso festliche Versionen dieser Klassiker.

Wahrlich klassisch wurde es jedoch erst mit Johann Sebastian Bach. Selbst Werke des deutschen Komponisten aus dem 18. Jahrhundert vereinten die "Stubenjazzer" gekonnt mit jenem Stil, den sie im Namen tragen. Dasselbe Kunststück gelang ihnen unter anderem auch mit Frédéric Chopin sowie Tomaso Albinoni.

Und natürlich gehörte Jazz in seiner Urform mit zum Programm. Louis Armstrong, Neal Hefti, Glenn Miller und Jimmy McHugh waren nur wenige der großen Namen, deren noch größere musikalischen Werke die zahlreichen Besucher zu hören bekamen.

Doch egal, was die "Stubenjazzer" spielten – sie waren immer mit Feuer und Elan dabei, swingten an der Fensterseite des vorderen Kunsthallenbereichs, als stünden sie auf einer Weltbühne. Das Publikum war begeistert und hörte kaum noch auf zu klatschen.

Kunsthallen-Macher Hermann Unsöld beteiligte sich ebenfalls am Konzert – mit zwei Poetry-Slam-Beiträgen. Jeweils drei selbst verfasste Texte "über das Sein, über die Unsicherheit des Lebens, des sich Riskierens ohne Geländer", wie er selbst über die intensiven Zeilen sagte. Bei den Männern und Frauen in den Zuschauerreihen kam dieser Beitrag ebenso gut an wie die schwungvolle Musik und wurden mit ebenso enthusiastischem Klatschen belohnt.