Umlagert waren beim Apfelfest in Walddorf die Tische mit über 100 Körben Äpfel und Birnen. Foto: Köncke Foto: Schwarzwälder-Bote

Streuobst: Zahlreiche Besucher nutzen Informationsangebote und suchen den Rat von Experten

Führung über den Streuobstpfad, Informationen zu Wildbienen, Saft pressen aus der "Alten Moste", den Umgang mit der Sense üben – das Walddorfer Apfelfest ist jedes Jahr ein Anziehungspunkt für Besucher aus nah und fern.

Altensteig-Walddorf. Als nach dem Regen am Vormittag die Sonne schien, füllte sich die Festhalle zusehends. Und auch an den Ständen auf dem Freigelände herrschte reger Betrieb. Der örtliche Obst- und Gartenbauverein verkaufte rotbackige Äpfel und gelbgrüne Birnen. Wer eine von Erhard Stickel aus Walddorf gebaute Holzkiste mitnehmen wollte, musste ein paar Euro drauflegen. Jens und Albrecht Gammel aus Neubulach hatten Kirschen- und Holundersaft im Angebot. Im Garten von Anni Dobert aus Calw-Stammheim gedeihen Aronia, Kornellen, Sanddorn und andere Wildfrüchte. 120 Gläser standen beim Apfelfest auf den Tischen.

Umlagert ist jedes Jahr der Stand von Armin Fessele aus einem Nagolder Stadtteil. In den Kisten lagerten spezielle Kartoffelsorten. Seine heiß begehrten "Bamberger Hörnle" darf der Nebenerwerbslandwirt aus namensschutzrechtlichen Gründen nicht mehr so nennen, also hat er sie kurzerhand in "Pfrondorfer Hörnle" umgetauft. Die Rote Emmalie und der Blaue Schwede wurden ebenso nachgefragt, wie auch seine Zwiebeln "Stuttgarter Riese". Essig und Öl, Pralinen, Kräutersalze und Blutwurz konnte man bei Heide Gutekunst aus Oberschwandorf erwerben.

Vor 20 Jahren hat Walter Maier aus Ammerbuch-Reusten einem Korbmacher über die Schulter geschaut – jetzt ist er selber Weidenkorbflechter und war zum zweiten Mal beim Apfelfest dabei. Die Baumschule Fischer aus Gültlingen präsentierte unterschiedliche Wuchsformen von Apfelbäumen. Seit vielen Jahren hat Kleinbrenner Fritz Kalmbach aus Spielberg seinen Stand am Halleneingang. Sortenreine Brände aus Streuobstwiesen konnte er anbieten.

Die Altensteiger Stadtwerke waren zum ersten Mal vertreten und informierten in einem Pavillon über die preisgünstige Belieferung von Strom und Gas. Der heimische CVJM hatte aus zwölf Kilogramm Teig unzählige Apfelküchle gebacken, die reißenden Absatz fanden. Der Erlös ist für die Jugendarbeit des christlichen Vereins bestimmt.

An der "Alten Moste" wurden Äpfel aus Streuobstwiesen zerkleinert und gepresst. 30 Liter gewinnt man aus einem Zentner Obst, wusste ein Kenner zu berichten. Der örtliche Musikverein und die Feuerwehrabteilung sorgten mit Zwiebelkuchen, Hackbraten, Maultaschen mit Kartoffelsalat, Kaffee und Kuchen dafür, dass niemand hungrig und durstig nach Hause gehen musste.

Am Nachmittag lud Obst- und Gartenfachwart Olaf Höger-Martin zu einer Führung über den Streuobstpfad ein. Bernd Eßlinger, Josef Pergmann, Gottfried Zettel und Rolf Schöninger vom 1. Sensenmähverein Baden-Württemberg zeigten das fachgerechte Dengeln von Sensen. Und auf einer Wiese wurde demonstriert, wie schnell man bei entsprechendem Training ein großes Viereck abmähen kann. Auf großes Interesse stieß im Zelt des Naturschutzbunds das Bohren von kleinen und großen Löchern als Nisthilfen für Wildbienen. Fünf Fachwarte unterstützten die Kinder und informierten über die Bedeutung der Insekten bei der Bestäubung von Obstbäumen.

Jedes Jahr eine Attraktion ist die Obstschau in der Halle. In mehr 100 Flechtkörben lagerten Apfelsorten, deren Namen die wenigsten Besucher kannten: Kardinal Bea, heimischer Krummstiel, Rote Bittersüße – und Birnen mit so exotischen Namen wie Gräfin von Paris.

Eckart Fritz hilft beim Bestimmen

Es gibt aber immer noch Sorten, die man gerne von Fachwart Eckart Fritz (Sortenerhaltungszentrale Baden Württemberg) bestimmt haben möchte. Sonja Rothfuß aus Liebelsberg und Andrea Stotz aus Calw-Stammheim waren die ersten Interessenten in einer langen Reihe. Für die musikalische Unterhaltung in der Festhalle sorgten diesmal die Musikvereine aus Rexingen und Römlinsdorf. Und Sven Genkinger aus Pfalzgrafenweiler lud Kinder zu Kutschfahrten ein.

Für die Organisation des 15. Walddorfer Apfelfestes zeichnete erneut Obst- und Gartenfachwirtin Adelheid McMiken verantwortlich, und Walddorfs Ortsvorsteher Dieter Renz führte einmal mehr durch das Programm.