Dieter Falk stand in Altensteig mit seinen Söhnen auf der Bühne. Foto: Kosowska-Németh Foto: Schwarzwälder-Bote

Konzert: Dieter Falk gastiert mit Söhnen und seinem brandneuen Lutherprogramm im JMS-Festsaal

"Aus alt mach neu" lautet das Motto des Ausnahmepianisten, Komponisten und zehnfachen Echo-Preisträgers Dieter Falk, der am Wochenende im Altensteiger Festsaal des JMS mit seiner Band gastierte.

Altensteig. In der Popbranche seit 35 Jahren tätig, gehört der Professor der Düsseldorfer Robert-Schumann-Hochschule zu der kreativen Spitze der deutschen und internationalen Musikszene und gilt als "Brückenbauer zwischen Unterhaltungs- und so genannter ernsten Musik".

Mit seinen Musicals "Die zehn Gebote" und "Moses" mobilisierte Falk in Stadien und Arenen mehrere Tausend Menschen zum Mitsingen. Nach der Premiere des jüngsten Pop-Oratoriums "Luther" am Reformationstag 2015 begannen die Proben für eine monumentale "Luther"- Tournee (bis jetzt haben sich 18 000 Sängerinnen und Sänger angemeldet), die Anfang Januar 2017 in Hannover beginnt und bis Oktober quer durch Deutschland führt.

In Altensteig stellte Falk sein brandneues Album "A Tribute To Martin Luther" als eine künstlerisch-stilistische Anknüpfung an das vorangegangene "A Tribute To Paul Gerhard" vor. Passend zu CD mit zwölf neu verfassten Chorälen ist auch der Klavierauszug erschienen. Mit auf der Bühne agierten seine Söhne Paul Falk (Keyboard, Gitarre, Gesang), Max Falk (Schlagzeug) und Christoph Turwitt (Bassgitarre).

"Musik ist ein reines Geschenk"

Luther und Jazz? Luther und Rock? Schon in den 80-Jahren bekam Falk – wie er gestand – "ziemlich viel Ohrfeigen von den Kirchenmusikern" für seine kühnen, unorthodoxen Musikideen. Wobei der begnadete Komponist lediglich den geraden, von dem großen Reformator vorgezeichneten Weg ging: "Musik ist ein reines Geschenk und eine Gabe Gottes, sie vertreibt den Teufel, sie macht die Leute fröhlich, und man vergisst über sie alle Laster". Auf der Bühne präsentierte Falk Luthersche und die von Paul Gerhard stammende Choräle – für ihn eine nicht versickernde Inspirationsquelle der eigenen Musik – fügte ganze Passagen aus den Werken von Johann Sebastian Bach mit ein und verwandelte mit künstlerischer Intuition den Geist der alten Frömmigkeit in moderne Glaubensbekenntnisse.

Mit rockiger Power eroberte die Band augenblicklich die rund 300 zeitweise im Stehen johlenden und applaudierenden Zuhörer, wobei der Ovationspegel häufig um einige Dezibel stärker ausfiel als die ordentlich verstärkte Musik selbst.

Der allgegenwärtige, durch meisterliches Klavier-Staccato angestachelte, oftmals stark synkopierte Rhythmus wirkte wie eine Antriebswelle der Begeisterung, die bekannten Bachschen Choral- und Weihnachtsmotive motivierten die Menschen zum Mitsingen und Fingerschnippen. Seine immense Improvisations- und Klavierkunst stellte Falk mehrmals unter Beweis und stets expressiv, halb stehend, halb sitzend verwandelte er die zufällig ausgesuchten Themen aus dem Evangelischen Gesangsbuch in wahre Schmuckstücke.

Falk & Söhne zog das Publikum nicht nur mit Musik in ihrem Bann, sie erzählten kleine Anekdoten und warfen witzige Sprüche in die Reihen. Paul Falk, der angehende Musiker, Schauspieler und Showman sicherte sich das Publikumswohlwollen mit eigenen Songs.

Als er dann mit Augenzwinkern gestand, "mit eigenem Vater zu arbeiten sei es gar nicht uncool" – der Vater habe die Erfahrung und er, der Sohn – den Geschmack, brach das Publikum in Lachen aus.

Nach zwei Zugaben war es sicher: Das Album "A Tribute To Martin Luther", bestätigt die Lutherische Auffassung der Musik und als ein zeitübergreifendes Mosaik aus Glaube und Musik verfestigt ihren geistlichen Status – auch nach 500 Jahren.