Die Mitglieder des Altensteiger Bau- und Umweltausschusses befassten sich beim Rundgang mit den Bodenbelägen. Foto: Köncke Foto: Schwarzwälder-Bote

Sanierung: Arbeiten im Alten Rathaus liegen im Zeitplan / Gesamtkosten liegen bei 2,65 Millionen Euro

Altensteig. Die Komplettsanierung des früheren Altensteiger Rathauses befindet sich in der Endphase. Nach Auskunft von Architekt Rainer Benz kann der Zeitplan – Fertigstellung im September 2017 – eingehalten werden. Hochbauamtsleiter Andreas Bayer ist ebenfalls zuversichtlich, dass die veranschlagten Kosten von 2,65 Millionen Euro nicht überschritten werden. 946 000 Euro muss die Stadt selbst aufbringen, der rest wird über staatliche Zuschüsse finanziert. Der Bau- und Umweltausschuss informierte sich über den aktuellen Stand. "Sämtliche Fenster sind ausgetauscht und die Isolierung der Dachflächen ist abgeschlossen", ging Benz auf Teilbereiche ein. Nächster Schritt sei die Installation der Technik. Die Wände wolle man komplett weiß streichen. Bei der vorhandenen Unebenheit des Bodens in dem historischen Gemäuer "müssen wir tricksen", das gelte auch für die Angleichung der Brandschutztüre. Das Dachgeschoss werde vorerst nicht ausgebaut. Die Kassettendecken wurden ersetzt. Im Foyer des Erdgeschosses wird hinter dem Eingang eine elektrische Schiebetür eingezogen.

Volkshochschulleiterin Angela Anding geht davon aus, dass die ersten Kurse in historischen Mauern im Februar 2018 starten. Begrüßen würde sie eine optimale Ausstattung des 90 Quadratmeter großen Seminar- und Vortragsraums mit 70 Sitzplätzen im Erdgeschoss. Ihr Wunsch, dass in der "guten Stube" nicht wie in anderen Räumen direktstrahlende Pendellampen hängen, sondern Rundleuchten, stieß bei den Ausschussmitgliedern und bei Bürgermeister Gerhard Feeß auf Zustimmung. Insgesamt werden im alten Rathaus 80 Leuchten montiert, teilte der Geschäftsführer der Firma ST.ING aus Egenhausen, Franz Josef Stelte, auf Nachfrage mit.

Die Bauarbeiten haben im Herbst 2015 begonnen. Ins Untergeschoss zieht die Jugendkunstschule ein, die anderen Räume werden von der Volkshochschule Oberes Nagoldtal belegt. Im Erdgeschoss befinden sich ein großer Saal, eine Küche, ein Seminarraum und die Garderobe. Im ersten Obergeschoss erhält der frühere Rathaussaal ein neues Gesicht. Dort werden ebenfalls Kurse stattfinden. Eine Küche und ein Umkleideraum runden das Ensemble ab. Eingebaut wird im alten Rathaus – das später auf allen Etagen ohne Barrieren erreichbar sein wird – ein Aufzug für acht bis zehn Personen. Weil kein zweiter Fluchtweg vorhanden ist, müsse das Treppenhaus rauchfrei bleiben, erläuterte Benz. Erreicht werde das durch einen leistungsstarken Ventilator. Der alte Rathausturm soll erhalten werden, ebenso die Rathausuhr an der Fassade.

Beim Rundgang wurde der Bau- und Umweltausschuss aufgefordert, sich für unterschiedliche Bodenbeläge zu entscheiden. Vorgeschlagen wurde vom Architekten, den Brennraum der Keramikwerkstatt mit wischbarem Linoleum auszulegen und die großen Unterrichtsräume mit einer textilen Unterlage – "die Toiletten könnte man fliesen.".

Das Alte Rathaus – nach dem Schloss und der evangelischen Kirche ist es mit talseitig 28 Metern das dritthöchste Gebäude der Altstadt – wurde in den Jahren 1463/1464 unter dem markgräflich-badischen Pfandherrn Wilhelm von Urbach als Amts- und Kaufhaus erbaut. 1825 wurde es von der Stadt übernommen und 180 Jahre lang als Rathaus genutzt, bis 2006 ein neuer Dienstsitz am ehemaligen Standort der Besteckfabrik Auerhahn bezogen wurde. Nach vielen Diskussionen fasste der Gemeinderat daraufhin den Entschluss, nicht nur die Außenfassade neu zu verputzen, sondern das mehrstöckige Rathaus komplett zu sanieren.