Wie Zuckerhasen in Altensteig hergestellt werden, das erklärten Museumsleiterin Birgitta Dieterle und Traude Flaig bei der Eröffnung der Osterausstellung im Altensteiger Schloss Bürgermeister Gerhard Feeß (von links) und den vielen Gästen. Foto: Sannert Foto: Schwarzwälder-Bote

Die Osterausstellung im Altensteiger Schloss informiert über Bräuche und Traditionen rund um das Fest

Von Doris Sannert

Altensteig. "Warum versteckt man an Ostern Eier und was hat der Hase damit zu tun?" Diese und andere Fragen beantwortet die Osterausstellung "Osterhase, Osterei und manch’ noch so Allerlei", die jetzt im Museum im Alten Schloss in Altensteig eröffnet wurde.

"Frau Holle bringt Schnee, der Storch die kleinen Kinder, und die Lila Kuh sorgt für Schokolade – wen wundert’s da, dass der Hase die Ostereier bringt" – mit dieser Erklärung hieß der Vorsitzende des Heimat- und Geschichtsvereins, Stephan Henßler, die Gäste der Ausstellungseröffnung willkommen. 481 Hasen hat er im Schloss gezählt. Sein Dank galt dem Team um Museumsleiterin Birgitta Dieterle, das sie aufgebaut und mit frühlingshaftem Schmuck in Szene gesetzt hat, wie auch den Vereinsmitgliedern, die an den Öffnungstagen wieder rund 400 ehrenamtliche Stunden leisten werden.

Weshalb das Altensteiger Schloss das Schloss mit den meisten Besuchern weit und breit ist, das wusste Bürgermeister Gerhard Feeß: wegen der interessanten Themen, der einmaligen Exponate, der stets liebevollen und fantasievollen Präsentation, der Kunsthandwerker, die in jede Ausstellungen integriert sind, und nicht zuletzt wegen des mittelalterlichen Ambientes im Alten Schloss. "Die Stadt darf stolz und dankbar für diese Ausstellung sein", sagte Feeß und dankte dem Museumsteam, dem Heimat- und Geschichtsverein und dem Kulturamt. "Es funktioniert alles nur so gut, weil wir alle so gut miteinander arbeiten und weil es uns gelingt, alles in einem guten Geist zusammen zu bringen", betonte er.

"Warum feiern wir überhaupt dieses Fest?", fragte Kulturamtsleiter Christoph Oldenkotte in die Runde und blickte auf dessen Ursprung zurück. Einst sei zu dieser Zeit ein Frühlings- und Fruchtbarkeitsfest gefeiert worden. "Heute feiern wir die Auferstehung Jesu Christi", betonte er und schwelgte in Kindheitserinnerungen wie der Ostereiersuche im Garten der Großeltern. Auf alle Fälle, so Oldenkotte, sei Ostern ein Fest der Friedfertigkeit, der Toleranz, der Liebe zu Gott und der Uneigennützigkeit.

Birgitta Dieterle ging in ihren Ausführungen bis ins Mittelalter zurück. "Eier waren einst Abgaben des Pächters an den Grundherrn und Zuwendung des Bauern an das Gesinde", wusste sie. Sie wurden aber auch als Patengeschenk, als Freundschafts- oder gar als Liebeszeichen verschenkt. Während Pachteier eingelegt wurden, um sie haltbar zu machen, habe man die Schenkeier rot gefärbte – im Gedenken an das Leiden Christi. Nach und nach kamen auch andere Farben und Verzierungen ins Spiel. Bereits 1601 habe der Pfarrer von Rüdesheim am Rhein von Lehrern berichtet, die zu Ostern gefärbte Eier geschenkt bekamen. 1691 notierte der Abt Jakob von Schuttern: "Der hiesigen Kindern verstecke ich die Ostereier im Garten!"

Auch wie es dazu kam, dass gerade an Ostern so viele Eier verschenkt wurden, wusste die Museumleiterin. Eier, so Birgitta Dieterle, gehörten im Mittelalter zu den Fleischspeisen. Und deren Verzehr war in der 40tätigen Fastenzeit untersagt. "An Ostern wurde das Verbot aufgehoben und die Eier wurden in der Kirche geweiht. Die Menge der Eier, die sich bis dahin angesammelt hatte, war erheblich", erklärte sie.

Doch weshalb setzte sich ausgerechnet der Feldhase als Eierlieferant zu Ostern durch? "Der Hase war seit jeher ein in der Mystik beliebtes Tier, dem man eine besondere Fruchtbarkeit zuschrieb", so die Museumsleiterin. Und die Stellen, an denen die Hasen still in der Mulde gelegen haben, seien als Ablagestelle interpretiert worden, erklärte sie und lud alle Gäste zu einem gemeinsamen Rundgang durch die Ausstellung ein, bei dem sie auf Farben, Formen, Herstellungsmaterial und Verwendungszweck der einzelnen Exponate näher einging.

Für einen frühlingshaften, musikalischen Rahmen der Ausstellungseröffnung sorgte Johannes Spyrka mit seinem Akkordeon. Und wie es an Ostern Brauch ist, bekamen auch die Gäste am Ende bunte Ostereier geschenkt.