Bürgermeister Gerhard Feeß (Mitte) gratulierte Fachvorstand Günter Braun (links) und Regionalleiter Peter Hauck zum gelungenen Neubau mit einem großen Blumenstrauß. Foto: Köncke Foto: Schwarzwälder-Bote

Soziales: Nach einem Jahr Bauzeit wird Unterstützungszentrum der Bruderhaus-Diakonie eingeweiht

Ein Jahr lang haben Handwerker gebaut. Jetzt ist das Unterstützungszentrum der Bruderhaus-Diakonie in Altensteig so gut wie fertig. Am Wochenende wurde die Einweihung gefeiert.

Altensteig. 24 Bewohner mit geistiger Behinderung und psychischen Erkrankungen ziehen am Donnerstag, 5. Oktober, vom bisherigen Standort Seewald-Schernbach in den modernen, zweistöckigen Neubau der Altensteiger Bahnhofstraße 22 um. Acht von ihnen haben einen erhöhten Betreuungsbedarf. Jedes Stockwerk verfügt über acht Einzelzimmer, dazu kommen jeweils Gemeinschafts- und Wirtschaftsräume. Im Erdgeschoss wurde Platz geschaffen für den Förder- und Betreuungsbereich. Beheizt wird das Gebäude auf dem 1500 Quadratmeter großen Grundstück über eine Solaranlage und einem Gasbrennwertkessel. Die Gesamtkosten belaufen sich auf rund 3,9 Millionen Euro. Der Kommunalverband für Jugend und Soziales steuert 1,25 Millionen Euro bei.

Standort hat nicht nur positive Reaktionen ausgelöst

Willkommen geheißen wurden die Gäste der Einweihungsfeier auf dem Vorplatz – im Neubau seien noch Restarbeiten zu erledigen, bat Fach-Vorstand Günter Braun um Verständnis. Für die Bruderhaus-Diakonie sei Bauen kein Selbstzweck. "Wir schaffen ein Zuhause für Menschen in besonderen Umständen, die Schutz und Sicherheit brauchen. Das gewährleisten wir".

In 15 Stadt- und Landkreisen Baden Württembergs sei man mit vielfältigen Betreuungs- und Versorgungsleistungen stationär und ambulant tätig. In Altensteig außer dem Unterstützungszentrum noch in Häusern der Uhland- und Hohenbergstraße, erklärte Peter Hauck, Leiter der Bruderhaus-Diakonie im Landkreis Calw.

Um den neuen Vorschriften der Landesbauordnung zu genügen, habe man sich entschlossen, die Behinderteneinrichtung in Schernbach aufzugeben und nach dezentralen Standorten Ausschau zu halten. Für Staatssekretär Hans-Joachim Fuchtel ist die Betreuung von Behinderten "täglich gelebte Nächstenliebe". Inklusion bedeute für ihn nicht nur Integration, sondern Teilhabe an der Gesellschaft. "Mitten in der Stadt – mitten im Leben" sei für Bürgermeister Gerhard Feeß ein wichtiges Kriterium der Entscheidung gewesen, den früheren Parkplatz in der Bahnhofstraße anzubieten. Er leugnete nicht, dass der gewählte Standort in der Stadt nicht nur positive Reaktionen ausgelöst habe. Für den Rathauschef ist der Neubau für behinderte Menschen auch städtebaulich "ein großer Gewinn".

Horst Lipinski, Abteilungsleiter Soziale Hilfen beim Landratsamt Calw und ab Januar 2018 Sozialdezernent in Tübingen, überbrachte Grüße und Glückwünsche von Landrat Riegger. Begrüßen würde er, wenn Vereine der Stadt der Einrichtung "die Hand reichen".

Die Musikschule und dessen Förderverein würden mit gutem Beispiel vorangehen und zusammen mit Behinderten und ihren Betreuern ein gemeinsames Musikprojekt auf die Beine stellen. Pfarrer Klaus-Peter Lüdke verbrachte nach der Schulzeit ein Jahr im Bruderhaus Schernbach mit vielen wegweisenden Eindrücken und Erlebnissen. Als Zeichen der Verbindung zur Bruderhaus-Diakonie habe er vor, mit dem Konfirmandenjahrgang im Neubau eine Tastwand für Behinderte anzulegen. Für Achim Dorner vom Architektenbüro Dorner und Partner war die Planung des Neubaus "eine interessante und reizvolle Aufgabe". Vor dem Rundgang durch das Gebäude und der Bewirtung der Gäste im ersten Stock legte Heilerziehungspflegerin Bettina Zens mit guten Wünschen beschriftete Papierschmetterlinge auf den Tisch. Wer wollte, konnte sie an einen modellierten, grünbemalten Holzbaum pinnen. Musikalisch umrahmt wurde die Einweihungsfeier vom Altensteiger Posaunenchor unter Leitung von Johannes Fünfgeld.