Zum Kurzurlaub traf sich eine Touristengruppe im Großraum Altensteig. Auf dem Programm stand unter anderem eine Stadtführung mit Margarete Seeger (Dritte von rechts). Foto: Köncke Foto: Schwarzwälder-Bote

Noch in den 1980er-Jahren herrschte große Nachfrage nach Busreisen in den Schwarzwald und nach Altensteig

Von Manfred Köncke

Altensteig. Einer kam aus Freiburg angereist, der Zweite aus München und der Dritte aus Koblenz am Rhein: Neun Frauen und Männer verbrachten ein gemeinsames Wochenende im Großraum Altensteig. Für die Organisation zeichnete Jürgen Höhn aus Sindelfingen verantwortlich.

Was die Teilnehmer verbindet – deshalb treffen sie sich jedes Jahr zu einem Kurzurlaub in Süddeutschland – sind verwandtschaftliche Beziehungen, die Mitgliedschaft im ADAC-Club und die gemeinsame Liebe zu schönen Landschaften und sehenswerten Städten. Altensteig mit seiner historischen Altstadt erschien ihnen diesmal eine Reise wert.

Quartier bezog die Gruppe im Hotel "Sonnenbühl" in Wart. Erste Unternehmung war eine Führung unter Leitung von Margarete Seeger. Nach einleitenden Erklärungen am Rathausvorplatz stieg man viele Staffeln hoch und erreichte in der Altstadt die 1287 zum ersten Mal urkundlich erwähnte Schlossanlage. Anschließend fuhr die Gruppe zur Nagoldtalsperre in der Erzgrube, unternahm am Nachmittag eine Planwagenfahrt in Wart und kehrte zum Abendessen im Gasthaus "Zum Joggel" in Wenden ein. Am nächsten Tag war die Burg Hohennagold ein Ziel, danach ging es zurück in die Heimat.

Außer Stadtführerin Margarete Seeger sind Martin Spreng, Alfred Salzer, Hans Braun, Karl Lörcher, Oskar Wössner, Peter Kalmbach, Brunhilde Volle und Adelheit Keck-McMiken ehrenamtlich bereit, Touristen mit der reichen Geschichte und kulturellen Vielfalt des 10 500 Einwohner zählenden Luftkurortes bekannt zu machen. Begonnen haben die Gästeführungen in den 1960er Jahren mit Otto Weinstein, der als Gemeinderat und Vorstand des Schwarzwaldvereins Urlauber und Schulklassen durch die Altstadt führte und viele Anekdoten auf Lager hatte.

"Damals gab es hier noch viele Übernachtungen", erinnert sich Hans Braun von der Ortsgruppe des Schwarzwaldvereins. In den 1980er Jahren waren Busreisen in den Schwarzwald stark nachgefragt. Davon profitierte auch Altensteig. Angeboten wurden Rundfahrten zur Kohlsägemühle, zu den "großen Tannen" in Kälberbronn und anderen Plätzen.

Nach dem Ende der DDR kamen viele Bürger aus den neuen Bundesländen in die Region und nahmen an Führungen der 1988 gegründeten Flößerzunft Oberes Nagoldtal zur Monhardter Wasserstube teil. Margarete Seeger war viele Jahre Leiterin der Volkstanzgruppe des Schwarzwaldvereins. Oskar Wössner wiederum wurde vom damaligen Bürgermeister Ulrich Rommel angesprochen, ob er nicht eine internationale Physikergesellschaft durch Altensteig führen könnte. Für den Geschichtslehrer ein Anlass, sich näher mit der Stadtgeschichte zu beschäftigen. Das Interesse war geweckt und ist bis heute nicht abgeebbt.

Das Kulturamt kann auf Wunsch auch Rundgänge mit dem Nachtwächter anbieten.