Die Floßfahrt auf der Nagold stellt jedes Mal den Höhepunkt des Flößerfestes dar. Foto: Stadt Altensteig

An Monhardter Wasserstube werden am 14. September alte Forstberufe lebendig. Bürgermeister weihen Themenweg ein.

Altensteig - Alle zwei Jahre veranstaltet die Flößerzunft Oberes Nagoldtal an der Monhardter Wasserstube ein großes Fest. Am Sonntag, 14. September, ist es wieder soweit. Von 11 bis um 18 Uhr erwecken allerlei Vorführungen das ausgestorbene Handwerk wieder zum Leben.Beim letzten Vorbereitungstreffen in der Neumühle fehlten der erste Vorsitzende Martin Spreng aus Altensteig und sein Stellvertreter Armin Hammann aus Grömbach. Beide haben am Deutschen Flößertag in Winsen an der Luhe (Niedersachsen) teilgenommen. Ein Problem war das nicht, denn die meisten Punkte des organisatorischen Ablaufs waren längst abgehakt.

Auf den Wiesen neben der Staustufe werden Wald- und Transportberufe aus früherer Zeit vorgestellt. Mit dicken Seilen wird der so genannte Rammbär in die Höhe gezogen. Sekunden später lassen ihn mit hüfthohen Stiefeln und Hirschlederhosen bekleidete Flößer los, und der Bär rammt einen Pfahl in den Boden. In Aktion ist auch die Hebelade, mit deren Hilfe riesige Baumstämme verladen wurden. Heute geschieht das mit hightech-bestückten Langholzlastern. An der Feldschmiede werden glühende Eisen auf den Amboss gelegt und zu Flößerhaken verarbeitet. Die Holzwerkstatt Nagold will mit ihrem Einbaum ein "einmaliges Fahrgefühl" vermitteln.

Eine Attraktion ist jedes Mal das Wiedendrehen. Dünne Tannenstämme werden unter großer Kraftanstrengung gebogen. Damit das funktionieren kann, werden die Äste im 300 Grad heißen, mit Schamottsteinen ausgelegten "Bähofen" erhitzt. Früher verwandte man die Holzringe zum Einbinden der bis zu 280 Meter langen Flöße.

An den Verpflegungsständen können sich die Besucher – vor zwei Jahren waren es Tausende – vom Altensteiger Schwarzwaldverein mit Speisen und Getränken bewirten lassen. Für die musikalische Unterhaltung sorgen diesmal von 11 bis 13.30 Uhr das Harmonikaorchester aus -Hirsau und ab 14 Uhr die Trachtenkapelle Spielberg.

Höhepunkt ist am Nachmittag die Floßfahrt auf der Nagold. Wenn das angestaute Flusswasser an der Monhardter Wasserstube die nötige Höhe erreicht hat, wird die Stellfalle hochgezogen und das von Martin Spreng gesteuerte, 60 Meter lange, aus fünf Gestören bestehende Floß setzt sich in Bewegung.

Die Monhardter Wasserstube war von 1640 bis 1911 in Betrieb. Mit Hilfe dieser und anderer Staustufen war es möglich, die eingebundenen Holzstämme bis nach Holland zu transportieren. Nach dem Ende der Flößerei verfiel die Einbindestelle zusehends, bis sie 1987 nach Originalplänen aus dem Jahr 1894 wieder mit hohem Kostenaufwand restauriert wurde und seither als Baudenkmal erhalten bleibt.

Der 14. September ist übrigens nicht nur der Tag des Fischerfestes sondern auch der bundesweit gefeierte „Tag des offenen Denkmals“.

Außerdem bildet das Flößerfest den Rahmen für die offizielle Eröffnung des neu geschaffenen Themenwegs, der zwischen Altensteig und Ebhausen an der Nagold entlang führt. Die Bürgermeister Volker Schuler (Ebhausen) und Gerhard Feeß (Altensteig) nehmen die Einweihung ab 15.30 Uhr vor.

Parkmöglichkeiten gibt es auf der oberhalb gelegenen Bundesstraße 28, die deswegen auf einem Teilabschnitt gesperrt wird.