Es stehen Veränderungen ins Haus

Altensteig. Pfarrer Immanuel Raiser wechselt den Dienstort, Schulleiter Hans-Peter Häusser geht in Pension und Schauspielerin Andrea Enri Weber studiert neue Theaterstücke ein: Im Jahr 2015 stehen für Persönlichkeiten aus Altensteig Veränderungen und neue Herausforderungen ins Haus. Wir haben nachgefragt.

Pfarrer Immanuel Raiser (54) verabschiedet sich nach insgesamt 14 Jahren von der evangelischen Kirchengemeinde Spielberg-Egenhausen. Er übernimmt die Leitung des Kirchspiels Zwerenberg. Dienstbeginn ist entweder im Frühjahr oder Sommer. Das hängt nach seinen Worten davon ab, wann die Pfarrwohnung bezogen werden kann. Nach dem Abgang des Vorgängers wird sie zurzeit renoviert. Weil Raiser in einer "lebendigen Gemeinde" Gottes Wort verkündigen will und den Schwarzwald liebt, habe er sich auf die vakante Stelle beworben. Seiner jetzigen Gemeinde wünscht er einen "guten und motivierten Seelsorger, weil es hier viele christliche Kreise und Angebote gibt". Als Beispiel führt der Seelsorger den am 29. Januar beginnenden Alpha-Glaubenskurs an.

Geschäftsführer Roland Sackmann (49) hat vor vier Monaten das gerissene vordere Kreuzband operieren lassen. Sein größter, privater Wunsch sei deshalb, "dass ich im Frühjahr wieder joggen kann". In diesem Jahr will der Leiter der Diakoniestation in Haiterbach eine Demenzgruppe aufbauen – ähnlich wie die in Altensteig, wo sich jeden Mittwochnachmittag zehn bis zwölf Betroffene in einem Raum der Methodistenkirche treffen. Die Pflege von Patienten bleibt nach Auskunft von Roland Sackmann auch im Jahr 2015 ein Schwerpunkt – der sich aber "in Richtung Betreuung und Entlastung für Angehörige leicht verschiebt", so der Geschäftsführer. Am 1. Januar 2015 ist das Pflegestärkungsgesetz in Kraft getreten mit der Folge, dass erbrachte Leistungen spürbar ausgeweitet werden.

Stadtwerkeleiter Günther Garbe (52) hat in diesem Jahr ein besonderes Anliegen: Im menschlichen Umgang sollte man "mehr Rücksicht aufeinander nehmen und nicht gleich aggressiv reagieren". Den Jahresurlaub will er mit seiner Frau und dem 15-jährigen Sohn Christian diesmal nicht im Norden, sondern im Süden verbringen. Auf den demnächst beginnenden Alpha-Glaubenskurs der evangelischen Kirchengemeinde Simmersfeld freut sich Garbe schon jetzt. Beruflich beschäftigt ihn die Übernahme des Strom- und Gasnetzes vom bisherigen Energieversorger. Nach dem Anschluss von Wart und Altensteigdorf käme demnächst Spielberg und Garrweiler an die Reihe. Der Technische Leiter der Altensteiger Stadtwerke geht davon aus, dass die Netzentflechtung spätestens 2017 abgeschlossen ist.

Schauspielerin Andrea Weber (49) hat 2011 das Galli-Theater im elterlichen Bruderhaus in Berneck eröffnet. Einen Schritt "den ich bis heute nicht bereut habe". Auch in diesem Jahr plant sie wieder zahlreiche Workshops und Märchenaufführungen: "Aschenputtel" will sie neu ins Programm aufnehmen. Gerne würde Andrea Weber Jugendliche und Erwachsene zum Mitmachen animieren, "damit ich nicht alle Rollen selber spielen muss". Zusammen mit Esther Heller ist sie dabei, ein neues Abendstück einzustudieren. "Fliegende Fische" handelt von zwei Frauen, die in einer großen Show als Tänzerin und Sängerin auftreten wollen – und sich etwas vormachen. Außerdem soll im Juni die Premiere des Lustspiels "Ehejubel" gefeiert werden. Das Theaterfestival müsse in diesem Jahr ausfallen, bedauert die Schauspielerin und Intendantin, weil die Straße in Richtung Bruderhaus wegen einer Kanalleitung aufgerissen werden müsse.

Ortsvorsteher Karl Heinz Dressle (65) will in diesem Jahr mehr mit seiner Frau unternehmen. Die Bergwelt in Südtirol übt für ihn nach wie vor große Anziehungskraft aus, zusätzlich ist diesmal eine Reise zum norwegischen Nordkap geplant. Kommunalpolitisch will Dressle angesichts leerstehender Häuser die Innenentwicklung von Spielberg vorantreiben und hofft, dass im Frühjahr der Bürgersaal eingeweiht werden kann. Als Vorsitzender der Dorfgemeinschaft liegt ihm die Pflege von Wanderwegen im Zinsbachtal am Herzen.

Schulleiter Hans-Peter Häusser (64) verzichtet jedes Jahr auf gute Vorsätze. "Manches kommt von ganz allein." Zum Beispiel, dass er nach stolzen 37 Jahren als Lehrer am Altensteiger Christophorus-Gymnasium – davon ab Januar 2005 in leitender Funktion – nach dem Ende des Schuljahres 2014/2015 in Pension geht. Danach habe er mehr Zeit zum Bücherlesen, besonders Biographien interessieren ihn. Außerdem freut sich der ausgewiesene Katzenliebhaber auf seine Enkel. Der dritte Enkel hat vor vier Wochen das Licht der Welt erblickt.

Werbering-Vorsitzender Uwe Seeger (45) will sich 2015 mehr um seine Familie (Frau und zwei Kinder) kümmern und öfter das Fahrrad zum Biken aus der Garage holen. Dass das aufgrund vieler Verpflichtungen als Calwer Kreisrat, Altensteiger Gemeinderat und Werberingchef nicht einfach sein wird, ist ihm bewusst. Fest steht für den Textilbetriebswirt, dass er an Pfingsten mit der Familie einen zweiwöchigen Urlaub im Osten von Mallorca verbringen wird. Als Kommunalpolitiker hofft Seeger, dass der Stadtentwicklungsprozess von Altensteig ein gutes Stück vorankommt und als Inhaber eines Modegeschäfts, dass Menschen die Vorteile eines Einkaufs in Altensteig (kurze Wege, individuelle Beratung, gutes Preis-Leistungsverhältnis) wieder mehr schätzen lernen.

Betriebsinhaber Werner Koch (62) ist privat "rundum zufrieden", auch deshalb, weil Sohn Simon (28) in sein KFZ-Prüfcenter eingestiegen ist und Tochter Stefanie (32) bei ihrem Studium der praktischen Theologie zur seelsorgerlichen Begleitung chronisch Kranker eine Promotion anstrebt. Geschäftlich geht es bei der Firma auf dem Turmfeld "seit 2002 jedes Jahr aufwärts". Deshalb würde Koch gerne einen weiteren Prüfingenieur einstellen. Zurzeit arbeitet er nach eigenen Angaben wöchentlich mehr als 60 Stunden im Betrieb. "Das muss weniger werden", hat er sich für dieses Jahr vorgenommen.