Beim Bezirksfrauentag bestand reichlich Gelegenheit zum Gedankenaustausch. Foto: Köncke Foto: Schwarzwälder-Bote

Bezirksfrauentag: 220 Teilnehmerinnen hören Vortrag

Von Manfred Köncke

Altensteig-Spielberg. 220 Frauen aus 34 Gemeinden des Nagolder Kirchenbezirks haben sich in der Spielberger Bömbachhalle zum Gedankenaustausch, gemeinsamen Singen, Kaffeetrinken und einem Vortrag von Nicola Berstecher aus Kuppingen über die Kommunikation zwischen den Generationen getroffen.

Willkommen geheißen wurden sie von Pfarrerin Annemarie Helwig aus Rotfelden, die durch das Programm führte. Der Spielberger Kinderchor stimmte ein Begrüßungslied an, später sang das Musikteam unter Leitung von Markus Wenz an der Gitarre und der einheimische Kirchenchor. Dekan Ralf Albrecht sprach ein "Wort auf den Weg". Die Kollekte und der Erlös aus einem Deko-Verkauf geht an ein Schulprojekt in Gambia.

Die Erzieherin Nadine Spittler hat sich in dem afrikanischen Land sechs Monate lang aufgehalten, in der ZOE-Schule gearbeitet, dort im Kirchenchor mitgesungen und ihn auf der Gitarre begleitet. Die Einnahmen des evangelischen Bezirksfrauentages werden für die Bezahlung von Schulgeld und Unterrichtsmaterialien verwendet.

Im Mittelpunkt des Nachmittags stand ein Vortrag der Psychotherapeutin, Heilpraktikerin, Lebensberaterin und Mutter von vier Kindern, Nicola Berstecher. Die 49-Jährige hat 1996 in Herrenberg-Kuppingen eine eigene Praxis eröffnet und arbeitet im Beratungs- und Therapiezentrum "Schwarzwaldpark" in Freudenstadt mit.

Ihr Thema in Spielberg stand unter der Überschrift "Versöhnt leben". An zahlreichen Beispielen beschrieb sie das Verhältnis zwischen Mutter und Tochter, ihren Umgang, auftretende Spannungen und wie man sie generationsübergreifend abbauen kann.

Zunächst wandte sich Berstecher den Frauen zu, die ihre Einstellung zum Leben häufig an die Tochter weitergeben, die zwar "auf keinen Fall so sein will wie Mama", aber unbewusst trotzdem viele Verhaltensweisen übernehme. Problematisch werde es nach Ansicht der Psychotherapeutin, wenn Tochter und Mutter "eine Koalition eingehen" und Dinge besprechen, die Eheleuten vorbehalten bleiben müssten, besonders wenn die Eltern nicht mehr in Harmonie zusammenlebten. Kinder bekämen sonst eine Partnerrolle zugewiesen, "die sie überfordert".

Ungut sei auch, wenn die Mutter ständig wissen wolle, was ihre Kinder machen, obwohl sie außer Haus leben und beginnen, sich abzunabeln. Berstecher räumte ein, dass das nicht immer leicht fällt. Sie habe bei jedem Auszug ihrer vier Kinder geweint, aber auch gewusst, dass man sie "ziehen lassen muss".

Eine Herausforderung besonderer Art ist für die 49-Jährige der Rollentausch, wenn Eltern pflegebedürftig werden und von ihren Töchtern abhängig sind. Ein weiteres Thema ihres Vortrags war das "Totschweigen" von Tabuthemen in der Familie, was "zur großen Belastung" werden könne.

Zum Schluss sprach Nicola Berstecher noch das Zusammenleben von Ehepaaren an, wenn die Kinder ausgezogen sind. Sie müssten darauf achten, dass jetzt nicht jeder "sein Ding macht", anstatt etwas gemeinsam zu unternehmen. Die Gesprächskultur könnte sonst verloren gehen, alte Verhaltensmuster wiederkehren, Rechthabereien und Intoleranz neu aufflammen. Wichtig sei, aufeinander zuzugehen, um Vergebung zu bitten und "sich zu versöhnen".